Mini-Solar für zu Hause: Boom bei Balkonkraftwerken in SH
Ob aus Angst vor hohen Energiekosten oder mit dem Willen, etwas fürs Klima zu tun: Viele Menschen in Schleswig-Holstein produzieren einen Teil ihres Stroms inzwischen selbst. Aber: Nicht alle melden ihre Balkonkraftwerke auch korrekt an.
Mit sogenannten Balkonkraftwerken kann quasi jeder zum Stromproduzenten werden, auch dann, wenn er keine große Dachfläche zur Verfügung hat - ganz einfach auf der Terrasse, im Garten oder eben auf dem Balkon. Die Mini-Photovoltaik-Systeme, die auch Stecker-Solargeräte oder Mini-PV-Anlagen genannt werden, bestehen aus einem oder mehreren Solarzellenmodulen und mindestens einem Wechselrichter, der den Sonnenstrom so umwandelt, dass er direkt im Haus verbraucht werden kann. Der Anschluss erfolgt meist einfach über eine ganz normale Steckdose. Die vom Balkonkraftwerk erzeugte Energie reicht in den meisten Fällen aus, um den Standby-Betrieb mehrerer Elektrogeräte - zum Beispiel Fernseher oder Radios - zu decken,
Etwa 1.400 Mini-PV-Anlagen in Schleswig-Holstein in Betrieb
Laut Schleswig-Holstein Netz AG sind landesweit etwa 1.400 Balkonkraftwerke offiziell installiert und angemeldet. 850 kamen allein in diesem Jahr dazu. Der Netzbetreiber geht aber auch davon aus, dass es eine unbestimmte Zahl nicht angemeldeter Anlagen in Schleswig-Holstein gibt. Denn nach der verpflichtenden Registrierung der Mini-PV-Anlage beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur wird der im Haushalt verbaute Stromzähler überprüft. Vor allem in älteren Gebäuden sind meist Zähler ohne eine sogenannte Rücklaufsperre verbaut. Erzeugt das Balkonkraftwerk im Einzelfall mehr Strom als im Haushalt verbraucht wird, könnte der Zähler rückwärts laufen. Das soll die Rücklaufsperre verhindern.
Anlagen erzeugen bis zu 600 Kilowattstunden Strom im Jahr
Je nach Ausführung kosten Balkonkraftwerke zwischen 600 und 1.200 Euro. Wegen der großen Nachfrage sind die Preise zuletzt deutlich gestiegen. Viele Anlagen sind oder waren lange Zeit nicht lieferbar. In Deutschland dürfen die Geräte eine maximale Leistung von 600 Watt erzeugen. Das reicht für etwa 600 Kilowattstunden pro Jahr. Bei einem Kilowattstundenpreis von 30 Cent lassen sich jährlich also etwa 180 Euro einsparen - nach sechs bis sieben Jahren hat sich die Investition amortisiert.
Land bereitet Förderprogramm für Balkonkraftwerke vor
Um die Installation von Balkonkraftanlagen voranzutreiben, haben einige Städte und Gemeinden Förderprogramme aufgelegt. Kiel zum Beispiel bezuschusst bestimmte Mini-PV-Anlagen mit einer Einmalzahlung von 100 Euro. Auch das Land Schleswig-Holstein arbeitet an einem Förderprogramm für PV-Balkonanlagen. Es soll im kommenden Jahr starten. Wann genau die Förderrichtlinien dafür veröffentlicht werden, steht aber noch nicht fest.
