Lieferengpässe: Containerschiffe liegen vor Helgoland auf Reede
Weil Lieferketten immer wieder unterbrochen werden, läuft der Containertransport nicht mehr reibungslos. Zu sehen ist das auch auf der Nordsee: hier liegen zahlreiche Containerschiffe auf Reede.
Erst die Pandemie, dann das Unglück im Suezkanal und jetzt der Ukrainekrieg. All das führte und führt dazu, dass die Wirtschaft stockt und Lieferketten unterbrochen werden. Das macht sich aber nicht nur bei Lücken im Regal oder wochenlangen Wartezeiten auf Möbel und Elektrogeräte bemerkbar. Auch auf der See ist das sichtbar. Vor Helgoland (Kreis Pinneberg) liegen aktuell zahlreiche Schiffe auf Reede und warten auf einen freien Hafen zum Entladen.
Im Hamburger Hafen dagegen herrscht derzeit Hochbetrieb. Die Kräne laufen im Dauerbetrieb, entladen einen Container-Giganten nach dem anderen. An Bord haben die riesigen Frachtschiffe Güter aus aller Welt: Wasch- und Geschirrspülmaschinen, Schränke, Spielekonsolen oder auch Ersatzteile. Doch auch hier stauen sich die Containeriesen aktuell, weil viele verspätet angekommen sind. Der Anteil der Güter auf Schiffen, die sich zurzeit nicht bewegen, liegt mit knapp zwölf Prozent schon jetzt fast so hoch wie zu Spitzenzeiten 2021, wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Daten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) berichtet.
Auswirkungen auf den Einzelhandel
Das merken auch die Händler, wie Tobias Rademacher aus Norderstedt. Er ist Fachberater in einem Elektrofachhandel, verkauft Waschmaschinen, Kühlschränker oder Geschirrspüler. "Entweder man hat Glück - Wartezeiten von zwei Wochen oder aber bis drei, vier Monate", sagt Rademacher. In einem Fall warte ein Kunde noch auf Ware, die er bereits im April 2021 bestellt hatte.
Im Hamburger Hafen hofft man den Containerstau in vier Wochen beseitigt zu haben. Aber dies ist nur eine Prognose, die schnell überholt sein kann. Rademacher fürchtet neue Engpässe ab Oktober, sollte es einen weiteren Lockdown in China geben. Schon der aktuell Lockdown in Shanghai zeige einen Einbruch der Exporte aus dem Hafen, sagt das IfW. "Sollten wieder diverse Lieferketten aufgrund Chinas Covid-Politik zusammenbrechen, wäre der Schaden für die Weltwirtschaft erheblich", so IfW-Projektleiter Vincent Stamer.
