Kitas: SH plant eigenes Programm für Sprachförderung
Das Förderprogramm des Bundes, um die Sprachentwicklung von Kindern in Kindertagesstätten zu fördern, läuft zum Ende des Jahres aus. Schleswig-Holstein will jetzt ein eigenes Programm aufsetzen.
Die Struktur der sogenannten Sprach-Kitas soll erhalten bleiben. So sehen es die schleswig-holsteinischen Pläne vor. Bisher ist es so, dass Kindertagesstätten-Teams durch zusätzliche Fachkräfte im Bereich der sprachlichen Bildung unterstützt werden. Finanziert wird das bislang noch durch ein sieben Millionen Euro schweres Förderprogramm des Bundes, das zum Ende des Jahres ausläuft. Anfang Juli hatte der Bund die Länder über diesen Schritt informiert, das hatte für heftige Kritik gesorgt.
Günther: Fortbestand der Sprach-Kitas sichern
Nun hat Schleswig-Holstein angekündigt, Mittel für ein eigenes Programm bereitzustellen. Das teilte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nach einer Kabinettssitzung mit. Im Land gibt es aktuell 219 Sprach-Kitas, in denen mehr als 16.500 Kinder betreut werden. In den Sprach-Kitas geht es darum, Sprachanreize für die Kinder zu schaffen. Besonders Kinder mit Migrations-oder mit Fluchthintergrund profitieren von der speziellen Förderung. Bislang hat der Bund im Jahr sieben Millionen Euro für das Sprach-Kita Projekt bezahlt. Und mit genau dieser Summe will nun das Land sein eigenes Projekt finanziell ausstatten.
Land würde sich Kosten gerne mit Bund teilen
Im kommenden Jahr würde sich das Land Schleswig-Holstein aber trotzdem gerne noch die Kosten mit dem Bund teilen - die ersten sechs Monaten so, die zweiten so. Ministerpräsident Günther will sich jetzt für dieses Vorgehen in Berlin einsetzen. Ob das klappt, ist noch nicht sicher. Notfalls will das Land die Kosten auch für die erste Jahreshälfte übernehmen. Nachdem sich der Bund aus der Verantwortung ziehe, sichere man als Land den Fortbestand der Sprach-Kitas dauerhaft und ermögliche so Kindern, Eltern und den Verantwortlichen in Kitas eine langfristige Perspektive, so Ministerpräsident Günther. Familienministerin Aminata Touré von den Grünen sprach mit Blick auf das Landesförderprogramm von einem Meilenstein.
Positive Reaktionen auf Pläne des Landes
Da habe die Landesregierung gerade vor Jahresende noch die Kurve bekommen, heißt es dazu von der Opposition im schleswig-holsteinischen Landtag. Grundsätzlich begrüßen FDP und SPD aber das Vorgehen. Auch die Landeselternvertretung der Kindertagesstätten findet die Pläne des Landes gut. Die Co-Vorsitzende Sandra Moschell geht aber davon aus, dass das Geld nicht ausreichen wird: "Es wäre natürlich besser, wenn wir einen Betrag von acht bis neun Millionen Euro zur Verfügung gestellt bekommen würden, um erstmal das zu erhalten, was wir haben und perspektivisch die Menge an Sprachkitas zu erhöhen." Auch der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein (VEK) zeigt sich erleichtert angesichts der Ankündigung der Landesregierung. "Wir hoffen, dass die vielen hoch engagierten Sprachfachkräfte so dem Kita-Bereich erhalten bleiben und sich noch nicht umorientiert haben", teilte VEK-Geschäftsführer Markus Potten mit. Angesichts des kürzlich veröffentlichten Bildungstrends sei allerdings zu überlegen, das Programm weiter auszubauen.