Keine Open Air Party am Heider Südermarkt
Heides Bürgermeister hat eine für Donnerstag (2.6.) geplante Open Air Party am Heider Südermarkt abgesagt. Der Grund sind unter anderem die jüngsten Ereignisse am Südermarkt. Die Stadt und der Kreis wollen Lösungen.
Das Heider Stadtmarketing hatte bereits vor Monaten eine Open Air Event-Reihe am Südermarkt geplant. Mit Konzerten, Poetry Slam und einem Filmabend sowie kalten Getränken sollte die Heider Innenstadt belebt werden. Das Stadtmarketing hatte dafür auch Fördermittel aus einem Programm des Landes bekommen. Eigentlich sollte die Event-Reihe am Donnerstag (2.6.) mit einer kleinen Bühne starten. Nach einem DJ, der das Programm eröffnen sollte, sollte ein Musiker mit akustischer Gitarre auftreten.
Heides Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat (SPD), der erst am Mittwoch aus einem Urlaub zurückgekehrt war, sagte den Auftakt der Reihe nach einem Gespräch mit dem Heider Stadtmarketing kurzfristig ab, denn am selben Tag fand auch die Beerdigung eines jungen Mannes statt, der vor rund einer Woche nach einer Schlägerei in der Innenstadt verstarb. "Das passt so gar nicht. Trauerfeier und Open Air Party an einem Tag. Aus Respekt vor dem Verstorbenen und aus Respekt vor seiner Familie habe ich die Veranstaltung heute abgesagt", erklärt der Bürgermeister.
Bereits mehr als 40 Straftaten am Südermarkt angezeigt
Der 20-jährige Mann aus Heide war am 13. Mai bei einer Schlägerei in der nahegelegenen Marktpassage lebensgefährlich verletzt worden Er erlag eine Woche später im Heider Westküstenklinikum seinen Verletzungen. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.
Seit einigen Wochen treffen sich am Heider Südermarkt unterschiedliche Jugendgruppen. Die Polizei muss regelmäßig einschreiten, über 40 Straftaten wurden schon angezeigt, von Bedrohung über Raubdelikte bis zu Körperverletzungen. Anfang April hatte die Polizei-Direktion den Südermarkt zum sogenannten "Gefährlichen Ort" erklärt. Das heißt: Die Beamten dürfen dort ohne konkreten Verdacht Personen kontrollieren und durchsuchen. Die Einstufung zum "Gefährlichen Ort" hatte die Polizei jetzt um drei Monate verlängert.
Jugendliche wollen mit Polizei nichts zu tun haben
Die Schlägerei am 13. Mai war nicht die letzte. Am Montag gegen 16.50 Uhr gerieten am Südermarkt laut einer Polizeisprecherin zwei jugendliche Männer in der Fußgängerzone Große Westerstraße in Streit. Einer der beiden soll seinen Kontrahenten laut Zeugenaussagen dabei mit Faustschlägen attackiert haben. Als die Beamten am Tatort eintrafen, war nur noch der Tatverdächtige da, der Geschädigte war geflüchtet.
Die Polizei bittet nun Zeugen, sich zu melden. Auch der Geschädigte selbst solle sich beim Heider Polizei-Revier melden. Eine Polizeisprecherin sagte, es entstehe immer mehr der Eindruck, dass viele Jugendliche vom Südermarkt ihre Streitigkeiten untereinander regeln und mit der Polizei nichts zu tun haben wollten. Die Polizei müsse aber jede Straftat aufklären.
Jugendamt will Analyse
Auch der Kreis Dithmarschen beschäftigt sich mit Thema Südermarkt. Der zuständige Jugendhilfeausschuss beriet am Mittwoch, wie man die Situation beruhigen könne. Zunächst soll die Lage am Südermarkt aber analysiert werden.
Das Jugendamt beauftragte den Kieler Verein Anti-Gewalt-und Sozialtraining. Die Mitarbeiter sollen sofort mit ihrer Arbeit beginnen, nach Heide kommen und bis zum 8. Juli bleiben. Jugendamtsleiter Bernd Holtschneider sagte NDR Schleswig-Holstein: "Die Mitarbeiter sollen herausfinden: Was sind das für Jugendgruppen? Warum treffen die sich am Südermarkt? Und warum kommt es dort immer wieder zu Gewalt-Ausbrüchen? Und die Fachleute sollen auch mit den Jugendlichen selbst sprechen, was sie vielleicht für Vorschläge haben."
Holtschneider ergänzte, man wolle in der Sache keinen Aktionismus, sondern eine passgenaue Lösung. Daher habe man sich für den Weg entscheiden - erst eine Analyse und dann die Maßnahmen. Die Fachleute sollten dann nach Abschluss ihrer vier Wochen in Heide ihre Studie im Jugendhilfeausschuss vorstellen.
Runder Tisch
Die Stadt Heide möchte möglichst schnell konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen. Streetworker, Überwachungskameras, zusätzliche Freizeitangebote - all das soll diskutiert werden. Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat sagte: "Wir sind der Polizei sehr dankbar für ihre Arbeit und für ihre regelmäßige Präsenz am Südermarkt. Jetzt müssen wir gemeinsam Maßnahmen besprechen, damit sich alle Heiderinnen und Heider und unsere Gäste am Südermarkt wieder wohl fühlen können. Wir werden unsere Innenstadt nicht aufgeben. Wir werden dafür kämpfen, dass unsere Innenstadt wieder ein friedlicher Ort ist."
Und damit das gelingt, lud Heides Bürgermeister kommende Woche Dienstag zum Runden Tisch Südermarkt ein. Mit dabei sind Kommunalpolitiker, Vertreter des Ordnungsamtes, des Lokalen Bündnisses für Familie und die Polizei.