Graugänse fressen auf einem Feld © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Gänsefraß macht Schäfern Sorgen

Stand: 28.03.2022 05:00 Uhr

Schafe und Lämmer grasen zurzeit fast überall in Schleswig-Holstein. Nur an der Westküste nicht. Dort bleiben viele Schafe im Stall. Der Grund: Es gibt noch nicht genug Gras. Denn das haben die Gänse gefressen.

An der Westküste werden Nonnengänse immer mehr zum Problem. Seit Jahren schon vermehren sich die Tiere, fressen im Deichvorland das Gras weg, das eigentlich Schafe fressen sollen.

Auch Ingo Plath kennt das Problem. Den ganzen Winter über haben Gänse das Gras im Deichvorland von Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) gefressen - bis an die Deichkrone ran. Dort sollten jetzt eigentlich die Schafe von Ingo Plath grasen. Doch es ist nicht mehr genug Gras da, um sie zu ernähren. Laut Plath ist das aus mehren Gründen nicht gut. Zum einen könnten die Schafe ihre Funktion im Küstenschutz nicht erfüllen. Denn keine grasenden Schafe auf den Deichen bedeutet auch keine Schafe, die den Deichboden festtreten und stabilisieren. Zum anderen müssen die Lämmer auf das nährstoffreiche Gras verzichten, das laut Plath wichtig für ihre Entwicklung ist.

Weide oft erst ab 20. Mai

Damit sie genug Nahrung bekommen, lässt Ingo Plath seine Tiere nun länger im Stall. Oft können sie erst ab dem 20. Mai, teilweise auch erst ab Juni auf die Deiche, sagt Plath, weil dann die Gänse weg sind und das Gras sich wieder erholt habe. Das schlägt sich auch finanziell nieder: "Ich muss mehr Grasssilage, Heu und Stroh machen und auch viel Arbeitszeit investieren", sagt Plath. Dadurch hat er höhere Ausgaben für Futtermittel. Auf etwa 20.000 bis 30.000 Euro beziffert er die.

Gänse stehen unter Naturschutz

Deshalb fordert der Landesverband schleswig-holsteinischer Schaf- und Ziegenzüchter, dass die Gänsebestände reguliert werden. Die Gänse stehen jedoch unter Naturschutz und der Bestand wächst. Vom Land bekommen die Schäfer Ausgleichsflächen für ihre Schafe, aber auch dort ist das Gras laut Plath von den Gänsen kurz gefressen. Deswegen habe er schon eigene Flächen im Binnenland angemietet, wo weniger Gänse hinkämen. Dort habe er Rasen ausgesäht und gedüngt, um seinen Schafen eine Nahrungsgrundlage zu bieten. Auch das kostet Geld und Arbeitszeit.

 

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 27.03.2022 | 19:30 Uhr

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