Gänse werden teurer

Stand: 22.10.2022 22:18 Uhr

Die Preise für Weihnachtsgänse werden dieses Jahr in Schleswig-Holstein deutlich nach oben gehen. Gestiegene Kosten für die Mast und weniger Küken sind die Gründe dafür.

Noch flattern die Gänse von Landwirt Momme Volquardsen auf seinem Hof in Nordfriesland. In fünf bis sechs Wochen wird er sie schlachten. Bis dahin sollen sie noch ein paar Hundert Gramm zulegen. Insgesamt 200 Gänse und Enten hat er in diesem Jahr. Eigentlich hätte er gerne viel mehr, sagt er. Der Markt dafür allerdings ist leer gekauft.

Grund für die Flaute ist vor allem die Vogelgrippe. Auf einigen betroffenen Höfen in Schleswig-Holstein mussten im Laufe des Jahres Bestände gekeult werden, nun fehlt ausreichend Nachwuchs. Und die Küken, die man auf dem Markt bekommt, sind im Vergleich zum vergangenen Jahr auch noch rund 80 Prozent teurer, so der Landwirt aus Nordfriesland. Dazu kommen dieselben Preissteigerungen beim Geflügelfutter. Einige kleinere Betriebe, so sagt er, haben auch deshalb in der Region aufgegeben. Dass die Vogelgrippe auch einmal seinen Betrieb trifft, damit muss auch Momme Volquardsen rechnen.

"Wir sind hier an der Westküste schon ordentlich gebeutelt" Momme Volquardsen, Landwirt aus Nordfriesland

Vogelgrippe macht Landwirten zu schaffen

Erst Mitte September hat es zwei kleinere Betriebe ein paar Kilometer weiter nördlich in Emmelsbüll-Horsbüll und Risum-Lindholm getroffen. Der "Marienhof" von Momme Volquardsen grenzt unmittelbar an das daraufhin eingerichtete Überwachungsgebiet. Gefahr für seinen Bestand geht außerdem täglich von Wildvögeln aus, die es sich auf seinem Acker gemütlich machen. So muss er jeden Tag damit rechnen, dass auch sein Weihnachtsgeschäft platzt. Für ihn wäre das sehr ärgerlich, aber nicht existenzbedrohend, sagt er. Würde die Vogelgrippe aber auch seine 13.000 Hühner treffen, sähe die Sache schon schlimmer aus.

VIDEO: Landwirt: "Wir sind hier an der Westküste schon ordentlich gebeutelt" (3 Min)

Drei Euro pro Kilo teurer

Weniger Küken und gestiegene Futterkosten machen die Weihnachtsgans von Momme Volquardsen etwa drei Euro pro Kilogramm teurer. Er rechnet daher mit einem Preis von 16 Euro pro Kilo Gänsefleisch. Die Kunden müssen bei ihm in diesem Jahr also rund 72 Euro für eine 4,5 Kilogramm schwere Gans ausgeben.

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Vor allem die Stammkunden würden sich von dem neuen Preis nicht einschüchtern lassen, sagt Landwirtin Ute Volquardsen, die zuständig für den Verkauf im eigenen Hofladen in Bordelum ist. Gerade weil es weniger Gänse gibt, füllen sich die Auftragsbücher. Denn schließlich sei nur einmal Weihnachten im Jahr und für ihre Kunden eben eine besondere Zeit. Und Kunden möchten eben nicht darauf verzichten. Sie habe aber auch durchaus Verständnis dafür, dass einige Kunden in diesem Jahr "Nein" zu einer Weinachtsgans sagen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 20.10.2022 | 19:30 Uhr

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