FFF-Demos in SH: Tausende in Kiel und Lübeck auf den Straßen
"Fridays for Future" hat am Freitag zum elften globalen Klimastreik aufgerufen, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen. Bundesweit waren mehr als 250 Demonstrationen angemeldet, viele auch in Schleswig-Holstein.
In Lübeck beteiligten sich laut Veranstaltern 1.500 Menschen am globalen Klimastreik. Die Polizei sprach dagegen von 800 Teilnehmern. In Kiel zählten die Veranstalter 3.500 Demonstranten. Laut Polizeiangaben waren es allerdings nur knapp 2.000 Menschen, die in der Landeshauptstadt lautstark von der Politik forderten, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Auch auf der Kieler Förde wurde protestiert. Dort waren Kanufahrer unterwegs - mit Fahnen und Bannern.
"Heizung runter, Putin ärgern"
Auf den Plakaten stand mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zu lesen: "Heizung runter, Putin ärgern!" Bei der Demonstration ging es laut Initiative aber vor allem um den drohenden Anstieg des Meeresspiegels. Davon seien besonders küstennahe Regionen wie Schleswig-Holstein betroffen. "Die Bundesregierung dreht gerade von uns erkämpfte Fortschritte, wie den Kohleausstieg, zurück", sagte die Kieler Klimaaktivistin Gunde Kaiser. Weiter sagte Kaise, Klimastreiks seien wichtiger denn je: "Zum Beispiel in Pakistan ist gerade eine riesige Überschwemmung. Und hier in Kiel oder in Deutschland und Europa gibt es auch viele Hitzetote. Dieser Sommer ist der heißeste Sommer seit 500 Jahren." Darauf und dass erneuerbare Energien die Lösung für die Klimakrise seien, wolle man aufmerksam machen, so Kaiser.
14 Demos in SH
In Neumünster waren laut Polizei knapp 90 Leute dabei, in Bad Segeberg etwa 50 und in Wedel knapp 30. In ganz Schleswig-Holstein waren insgesamt 14 Fridays for Future (FFF) -Demonstrationen angemeldet, unter anderem in Arnis (Kreis Schleswig-Flensburg), Bad Bramstedt (Kreis Segeberg), Eckernförde, Enge-Sande (Kreis Nordfriesland), Elmshorn (Kreis Pinneberg), Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und Flensburg. Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif sprach am Freitag auf der Kundgebung in Hamburg.
FFF: Folgen des Klimawandels verursachen viel Leid
Fridays for Future teilte vor den Demonstrationen am Freitag mit, die Folgen des Klimawandels, wie Überschwemmungen oder extreme Hitze, würden immer deutlicher und verursachten vor allem im Süden der Erde viel Leid. Dennoch sei der weltweite Klimaschutz noch immer schlecht. Die Politik solle Konzerninteressen nicht mehr über Menschenleben stellen, fordert FFF.
FFF will konsequenten Ausstieg aus Kohle und Gas
"Wir fordern das Ende aller fossilen Abhängigkeiten von Autokraten, den konsequenten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und den Aufbau einer klimaneutralen und sicheren und unabhängigen und dezentralen Energieversorgung, damit die 1,5-Grad-Grenze eingehalten werden kann", hatte FFF-Sprecherin Charlotte Stenzel bei den vorangegangenen Demonstrationen betont. Der Bericht des Weltklimarats (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change) zeige die Gefahren auf, die der Klimawandel für die Menschheit mitbringe, so FFF.
100 Milliarden Sondervermögen für den Klimaschutz gefordert
FFF fordert 100 Milliarden Euro Sondervermögen für den Klimaschutz. Dieses Geld solle vor allem in erneuerbare Energie, in eine Anschlusslösung zum Neun-Euro-Ticket und in nachhaltigere Landwirtschaft gesteckt werden. Zudem müsse Wohnraum zukunftsorientiert gebaut werden, Schulen und Bildungseinrichtungen sollten mehr auf klimaneutrale Themen setzen, so die Initiative.
Für Schleswig-Holstein fordert FFF, dass es Zwischenziele für 2025 und 2030 geben solle - damit überprüft werden kann, ob die Klima-Neutralität bis 2035 erreicht werden kann. FFF positioniert sich gegen das LNG-Terminal in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen). Die Klimabewegung kritisiert, dass Deutschland mit dem Bau des Terminals weiter auf fossile Energien setzt.
