SH: Privates Busgewerbe bis Freitag erneut im Streik
Seit Montag befinden sich die privaten Busunternehmen in Schleswig-Holstein erneut im Warnstreik. Zu diesem hatte die Gewerkschaft ver.di aufgerufen. Er folge auf "das erneute Nichterscheinen der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen", so ver.di-Sprecher Frank Schischefsky vergangenen Freitag. Der Streik soll bis Freitag (28.10.) dauern.
Der Omnibusverband Nord (OVN) hatte eine ursprünglich für Dienstag (25.10.) geplante Verhandlungsrunde nach der Warnstreikankündigung von ver.di abgesagt. "Wir verhandeln nicht an Streiktagen", bekräftigte OVN-Verhandlungsführer Klaus Schmidt. Ver.di habe den Warnstreik ganz bewusst auf diesen Tag gelegt, sagte Schmidt und meinte: "Wir suchen nach einer Lösung." Ver.di hatte im Zuge des Tarifstreits deutlich gemacht, mit dem Warnstreik den Druck auf den OVN weiter erhöhen zu wollen. Die Gewerkschaft werde sich von der Arbeitgeberseite nicht sagen lassen, wann gestreikt werden dürfe und wann nicht, so ver.di-Sprecher Schischefsky.
Hier finden Sie die Streikfahrpläne für Ihren Kreis im Detail
- Dithmarschen
- Flensburg
- Kiel
- Nordfriesland
- Ostholstein
- Rendsburg-Eckernförde
- Herzogtum Lauenburg
- Schleswig-Flensburg
- Segeberg
- Steinburg
- Stormarn (Autokraft & VHH)
Folgende Busunternehmen sind laut Nahverkehrsunternehmen Nah.SH von den Streikmaßnahmen nicht betroffen und fahren planmäßig:
- KVG Kieler Verkehrsgesellschaft mbH
- Stadtverkehr Lübeck GmbH
- SWN Verkehr GmbH (Neumünster)
- Stadtverkehr Eckernförde
- Verkehrsbetriebe Schleswig-Flensburg GmbH - VSF
- Verkehrsbetriebe Kreis Plön GmbH, es sei denn, die Fahrt wird durch ein bestreiktes Auftragunternehmen geleistet; die VKP informiert hierzu auf ihrer Internetseite.
- Sylter Verkehrsgesellschaft SVG
- Schulbus-Linien 574 und 776 der VHH in Stormarn
Verhärtete Fronten
Der Warnstreik treffe vor allem die Fahrgäste und den Schülerverkehr, bemerkte der Geschäftsführer der Bahn-Tochter Autokraft, Daniel Marx. Ver.di hatte zuletzt eine Entgelterhöhung von 1,95 Euro pro Stunde sowie die Übernahme des Jahresbeitrags der GUV/Fakulta, einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft, gefordert. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.
Forderungen würden zu höheren Personalkosten führen
Diese Forderungen würden nach Angaben der Deutschen Bahn zu einer massiven Erhöhung der Personalkosten führen. Die ver.di-Forderungen ließen die "Herausforderungen der Autokraft und der ebenfalls durch den OVN vertretenen Subunternehmer im harten Ausschreibungswettbewerb" vollkommen außer acht, sagte Marx weiter.
Der OVN hatte der Gewerkschaft ihrerseits einen neuen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 30 Monaten angeboten. Dieser beinhaltet unter anderem einen Inflationszuschuss von 300 Euro und eine Lohnerhöhung um 8,5 Prozent. Diese gelte allerdings nicht sofort, sondern in drei Stufen. Eine Erhöhung von 3,5 Prozent zum 1.10.2022, eine weitere von 2 Prozent zum 1.10.2023 sowie einer abschließenden Erhöhung zum 1.10.2024.
Eltern sind genervt
Von dem Streik sind auch Schulbusse betroffen. Bei vielen Eltern sorgt das für Unmut, so Elternvertreter Ingo Dwinger aus dem Kreis Segeberg: "Genau die erste Woche nach den Herbstferien, wo es eigentlich in den Alltag wieder geht." Trotz generellem Verständnis für einen Streik wünsche er sich von der Gewerkschaft ver.di mehr Augenmaß für den Zeitpunkt, so Dwinger. Eltern müssten nun wieder Fahrgemeinschaften organisieren, im schlimmsten Fall könnten Schüler gar nicht zur Schule kommen.
Kommende Woche kein Streik geplant
Bis zum Dienstschluss am späten Freitagabend soll der landesweite Warnstreik im privaten Busgewerbe laut Gewerkschaft dauern. Ver.di-Verhandlungsführer Sascha Bähring hofft, dass sich beide Seiten schnell wieder am Verhandlungstisch treffen. "Wir haben für nächste Woche, erster bis dritter November, Verhandlungstermine angeboten und bis heute noch keine Reaktion der Arbeitgeberseite", so Bähring. Der Omnibusverband Nord - als Arbeitgebervertreter - zeigt sich ebenfalls verhandlungsbereit. Auch OVN-Verhandlungsführer Joachim Schack hat nach eigenen Angaben Termine für weitere Verhandlungen vorgeschlagen. Die Chancen für ein Treffen in der kommenden Woche stehen gut: Ver.di kündigte am Montagnachmittag an, in der kommenden Woche nicht streiken zu wollen.