Dänischenhagen-Prozess: Arzthelferin sagt über Affäre aus
Im Prozess um den mutmaßlichen Dreifachmord von Dänischenhagen und Kiel haben vier Zeugen ausgesagt - zwei davon teilweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Es ging unter anderem um ein sexuelles Verhältnis.
Am dritten Prozesstag hat eine Arzthelferin zu ihrem Verhältnis zum Angeklagten ausgesagt. Die 45-Jährige hatte Zeugenaussagen zufolge ein Verhältnis mit dem 48-Jährigen. Davon soll seine Ehefrau erfahren haben - was neben seiner Gewalttätigkeit mit zum Scheitern der Ehe geführt haben soll. Die Ehefrau hatte demnach heimlich sexuellen Kontakt zwischen ihrem Mann und der Zeugin in dessen Praxis über ein Tonband mitgeschnitten und abgehört. Im öffentlichen Teil ihrer Aussage beschrieb die medizinische Fachangestellte den Angeklagten als bis zur Selbstaufgabe empathisch und "absolut übertrieben hilfsbereit". Ihm sei dabei "alles über den Kopf gewachsen", sagte sie.
Die Aussage zu ihrer persönlichen Beziehung machte die Arzthelferin unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Gericht begründete den Ausschluss damit, dass ihre Aussagen über die Kontakte mit dem Angeklagten ihre schutzwürdigen Interessen verletzen würden.
Angeklagter soll hoch verschuldet gewesen sein
Die 45-Jährige sagte außerdem aus, der Angeklagte sei hoch verschuldet gewesen, habe nicht gewusst, wie er die Praxis in Gang bringen solle. Sie habe ihm gesagt: "Du bist zu gut für diese Welt", berichtete die Frau unter Tränen. Im Hinblick auf den angeklagten dreifachen Mord sagte sie: "Er kann mitfühlen, deshalb verstehe ich das nicht. So kenn' ich ihn nicht." Allerdings habe sie auch beobachtet, dass "er nach außen lächelte, aber die Faust in der Tasche ballte". Während ihrer Angestelltenzeit bei ihm von etwa 2015 bis 2020 habe sie ihn mehrfach aufgefordert, unbedingt auch für sich zu sorgen.
Drei weitere Zeugen sagen aus
Auch eine zweite Zeugin, eine Beamtin aus der JVA Kiel, in der der Angeklagte als Zahnarzt arbeitete, sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. Als dritter Zeuge trat ein Handwerker in den Zeugenstand. Ihm hatte die Frau des Angeklagten Monate vor ihrem gewaltsamen Tod anvertraut, dass sie vom späteren dritten Opfer, einem Elektriker aus Kiel, von der Affäre ihres Mannes erfahren habe.
Ein vierter Zeuge hatte die Frau über ein Online-Portal kennengelernt. Ihm gegenüber äußerte sie Angst vor ihrem Ehemann. Hoffentlich erschießt er nur sich selbst, soll die Frau mehrfach gesagt haben. Sie habe gesagt, dass ihr Ehemann sie verprügelte und ums Haus schlich. Sie habe deshalb Kameras installieren lassen. "Auch ich habe mir Sorgen gemacht", sagte der Zeuge. Auch er habe sich von dem Mann bedroht gefühlt. Denn der 48-Jährige sei sechs Tage, bevor die Frau ermordet wurde, an seinem Haus vorbeigefahren, habe kurz gestoppt, böse durch das Fenster geguckt und sei dann weiter gefahren. Die Beziehung zwischen ihm und der 43-Jährigen sei seinerseits vorsorglich reine Freundschaft ohne körperliche Kontakte gewesen. Sie habe über ihre Probleme sprechen wollen. Ob sie mehr wollte, könne er nicht sagen.
Urteil Ende März erwartet
Der Mann aus Westensee (Kreis Rendsburg-Eckernförde) muss sich seit dem 23. Februar vor Gericht verantworten. Er soll laut Staatsanwaltschaft im Mai 2021 erst seine von ihm getrennt lebende Frau und ihren Bekannten und kurze Zeit später einen zweiten Mann in Kiel erschossen haben. Der Prozess wird am 7. März fortgeführt.
