Claudius Teske zum neuen Landrat im Kreis Steinburg gewählt
Claudius Teske (parteilos) ist am Donnerstagabend im Kreis Steinburg zum neuen Landrat gewählt wurden. Der frühere Landrat Torsten Wendt war im Vorjahr vom Kreistag abgewählt worden. Seitdem war die Stelle vakant.
Mit einer satten Mehrheit von 45 Stimmen bei 54 Wahlberechtigten hat der 54-jährige Claudius Teske die Wahl in Itzehoe im Kreis Steinburg für sich entscheiden können. Mit Ausnahme der AfD handelte es sich gar um ein einstimmiges Ergebnis. Bereits im Vorwege der Wahl hatten Stimmen aus den Fraktionen besagt, dass es einen klaren Favoriten gebe. Claudius Teske war zuvor als Erster Kreisrat im Niedersächsischen Uelzen aktiv.
Teske: "Harmonisierung zwischen Politik und Verwaltung"
So lautet das Motto, mit dem der frisch gewählte Landrat in seine Amtszeit starten möchte. Zunächst will der parteilose Jurist die Unterschiede zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein in der Verwaltung kennenlernen, erklärte er gegenüber NDR Schleswig-Holstein nach dem Wahlsieg. Ihm sei wichtig, dass die Rolle von Politik und Verwaltung klar verteilt ist - und, "dass das harmonisch gelingt." Gemeinsam wolle Teske Lösungen erarbeiten, um die Region zukunftsfähig und lebenswert zu gestalten.
Gründe für Abwahl des bisherigen Landrates bleiben unklar
Warum der bisherige Landrat Torsten Wendt abberufen wurde, ist nicht bekannt. Über die genauen Hintergründe schweigen sich die Mitglieder des Kreistages nach wie vor aus. Es soll mehrere Vorfälle gegeben haben, heißt es aus den Fraktionen. Details will aber niemand nennen. Auch der Vorgänger des vor einem Jahr abgewählten Landrats Jens Kullik war 2012 noch während dessen Amtszeit vom Kreistag abgewählt worden. Es habe in beiden Fällen an Vertrauen gefehlt, begründete der Kreistag sein Vorgehen.
Teske: "Aller guten Dinge sind drei"
"Was in Steinburg los ist, kann ich ihnen nicht sagen", entgegnete Teske schmunzelnd auf die Frage nach seinen Vorgängern in Steinburg. "Aber wenn Politik diesen doch sehr drastischen Schritt geht und einen Landrat abwählt, dann werden sie ihre guten Gründe haben", so Teske. Er habe sich zwar nur mit wenigen Abgeordneten des Kreistages darüber unterhalten können, doch diese hätten ihm bestätigt: Es habe in der Tat "gute Gründe" gegeben.
Sechs Männer kandidierten
Seit der Ausschreibung der Stelle des Landrates tröpfelten nach Angaben des Kreises zunächst nur nach und nach Bewerbungen ein. Zwischendurch waren es neun Männer und eine Frau, die für den Chef-Posten in der Steinburger Kreisverwaltung in den Ring stiegen. Vor einigen Wochen rief der Kreistag dann nochmals Interessierte zur Kandidatur auf. "Danach gingen auch noch mehrere Bewerbungen ein", verriet Kreispräsident Peter Labendowicz NDR Schleswig-Holstein.
Übrig geblieben waren für die Wahl am Donnerstag insgesamt sechs Kandidaten - alles Männer. Gewählt wurde im Regionalen Bildungszentrum in Itzehoe. Die einzige Bewerberin war bereits im Vorwege - wie mehrere andere männliche Kandidaten auch - aus dem Rennen ausgestiegen. Alle Bewerber konnten nach Angaben des Kreispräsidenten an mehreren Vorstellungsrunden teilnehmen - unter anderem bei den Fraktionen. Im Steinburger Kreistag sind das die CDU (22 Sitze), die SPD (12 Sitze), die Grünen (8 Sitze), die FDP (4 Sitze), die AfD (3 Sitze) sowie die Linke (2 Sitze). Daneben sind drei Wählerinitiativen mit je einem Mandat im Steinburger Kreistag vertreten.
Abstimmung für neuen Landrat in geheimer Wahl
Details zu den verbliebenen sechs Kandidaten wollte Peter Labendowicz aus Gründen der Vertraulichkeit vor der Wahl nicht nennen. Abgestimmt wurde am Donnerstag geheim. "Wenn kein Kreistagsmitglied die geheime Wahl fordert, werde ich einen entsprechenden Antrag stellen", hatte Peter Labendowicz angekündigt. Grund: Es sollte dafür gesorgt sein, dass alle Kreistagsabgeordneten aus freier Überzeugung ohne Fraktionszwang ihre Stimme abgeben können.
Große Herausforderungen warten auf Teske
Viele Aufgaben muss Claudius Teske sofort anpacken. Da wäre als erstes der Kreishaus-Neubau: Seit einem Bürgerentscheid 2014 zieht sich der Neubau hin. Der Neubau begann zwar schließlich 2019, Herausforderung werden die Kosten sein angesichts der Preisexplosion am Bau. Ferner ist die zügige Digitalisierung der Verwaltung eine Mammutaufgabe. Und angesichts dieser Belastungen wird es ebenfalls zur besonderen Aufgabe, die Mitarbeiter der Kreisverwaltung zusammenzuhalten. Außerdem stehen neben dem Kreishausneubau mehrere andere große Baumaßnahmen im Kreis auf der Agenda. Und schließlich muss der neu ins Amt gewählte Jurist auch einen guten Dialog mit der Kommunalpolitik sowie den Ämtern und den Gemeinden im Kreis finden.
Der offizielle Amtsantritt Teskes ist für den 1. Oktober geplant: Es erfolgt dann zunächst die Ernennung und anschließend die Vereidigung.
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