Bedürftige auf Tafeln in Schleswig-Holstein angewiesen
Die Corona-Pandemie hatte auch auf die Tafeln in Schleswig-Holstein große Auswirkungen. Schließung, fehlende Mitarbeitende, Kontakteindämmung - während sich manche erholt haben, kämpfen einige noch immer.
Wenn das Geld knapp ist und nicht für den Wocheneinkauf im Supermarkt reicht, dann können Bedürftige für wenig Geld Lebensmittel bei den 57 Tafeln in Schleswig-Holstein bekommen. Obwohl viele Betriebe schon längst aus der Kurzarbeit zurück sind, und auch die Arbeitslosenzahlen zurückgehen, steigt mancherorts die Zahl der bedürftigen Tafelkunden. In Schleswig öffnet die Tafel Dienstag an einer neuen Adresse - in größeren Räumlichkeiten als bisher, weil die alten zu knapp wurden.
Von Rückgang bis Aufnahmestopp
Die Lage im Land ist unterschiedlich. An manchen Orten sinken die Kundenzahlen, resümiert der Landesvorsitzende des Tafelverbandes, Frank Hildebrandt. In Kiel zum Beispiel waren während der Pandemie im vergangenen Jahr 1.800 Haushalte gemeldet, die dort regelmäßig Lebensmittel erhalten haben. Heute benötigen noch 1.400 Kunden Unterstützung von der Kieler Tafel. Anders sieht es in Flensburg und Neumünster aus. An der dänischen Grenze komme man mit der Arbeit manchmal gar nicht hinterher, so Tafelleiter Klaus Grebbin. Er verbucht bis zu zehn Neuanmeldungen - jede Woche. In Neumünster gibt es mittlerweile einen Aufnahmestopp.
Es fehlen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Wie fast überall im Land hat die Tafel dort auch noch weitere Probleme: Es fehlen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die meisten Helferinnen und Helfer in den Tafeln arbeiten ehrenamtlich und sind bereits in Rente. Viele von ihnen galten während der Pandemie also als Risikogruppe. Sie mussten zu Hause bleiben. Erholt hat sich die Lage bis heute nicht - in Neumünster ist die Zahl der Helferinnen und Helfer von 56 auf 31 gesunken. Und auch sonst hat die Pandemie die Abläufe auf den Kopf gestellt.
Früher konnten sich die Kundinnen und Kunden aussuchen, welche Produkte sie haben wollen. Heute gibt es fertig gepackte Tüten. Das spart Zeit, und vor allem gibt es weniger Kontaktzeit mit den Helferinnen und Helfern. "Aber genau die fehlt", sagt der Landesvorsitzende Hildebrandt. Denn die Kundinnen und Kunden kommen nicht nur für die Lebensmittel, sondern auch um Kontakte zu knüpfen. Und das ist weiterhin schwierig.
