Tonne hält Maskenpflicht-Ende an Grundschulen für vertretbar
Ab nächster Woche müssen Grundschüler in Niedersachsen im Unterricht keine Maske mehr tragen. Daran gibt es Kritik. Der Kultusminister hält den Schritt trotz aktueller Corona-Höchstwerte für richtig.
"Das ist auch in der aktuellen Lage eine vertretbare und richtige Lockerung", sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Montag. Er verweist zudem darauf, dass es sich um eine bundesweite Entwicklung an Grundschulen handelt. "Insbesondere mit Blick auf individuelle Erleichterungen für jedes Kind, aber auch wegen Sprachentwicklung und nonverbaler Kommunikation, halte ich diesen Schritt für wichtig und richtig", sagte Tonne.
GEW kritisiert fehlenden Gesundheitsschutz
Das sieht der kommissarische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Holger Westphal, anders: "Die pädagogischen Argumente für das Entfallen der Maskenpflicht am Platz wiegen besonders in der Grundschule schwer, doch der Gesundheitsschutz wiegt im Moment noch schwerer." Lockerungen im Unterricht dürfe es erst dann geben, wenn die Corona-Pandemie tatsächlich auf dem Rückzug sei. Während die Inzidenz in Niedersachsen am Montag die Marke von 1.400 überschritt, liegt sie laut Westphal in der Gruppe der Sechs- bis Elfjährigen sogar doppelt so hoch. Auch die Grünen in Niedersachsen warnten, dass die Aufhebung der Maskenpflicht an Grundschulen zu früh komme.
Tonne kritisiert Entwurf des Infektionsschutzgesetzes
Kritik gab es auch von Minister Tonne - am Entwurf für das neue Infektionsschutzgesetz des Bundes hinsichtlich der Masken an Schulen. Den Ländern würde damit die wirksamste Schutzmaßnahme aus den Händen genommen. "Mit dem Entwurf zum neuen Infektionsschutzgesetz haben wir ab Anfang April keine Option mehr, um die Maske in der Schule bei Bedarf verpflichtend tragen zu lassen", sagte Tonne. Er fordert vom Bund, den Gesetzesentwurf anzupassen, damit die Länder auch an Schulen die Maske anordnen könnten, wenn die Entwicklung der Pandemie dies erfordere. Werde sich nichts bewegen, wolle Niedersachsen ab Anfang April auf Freiwilligkeit setzen und insbesondere beim Bewegen durchs Schulgebäude für das Tragen der Maske werben, so Tonne.
Maskenpflicht soll ab Mai für alle entfallen
Niedersachsens Schul-Fahrplan, den Tonne nach dem Höhepunkt der Omikron-Welle Mitte Februar vorgestellt hatte, sieht vor, dass ab dem 21. März Grundschülerinnen und Grundschüler im Unterricht keine Maske mehr tragen müssen. Ab Mai soll das auch für die übrigen Jahrgänge gelten. Anfang vergangener Woche war bereits die Zahl der Corona-Tests vor dem Schulbesuch von wöchentlich fünf auf drei reduziert worden.
