Plasmaspenden sollen Corona-Patienten helfen
Neben Impfstoffen sollen Antikörper-Präparate im Kampf gegen Corona ein weiterer Schritt auf dem Weg aus der Pandemie sein. Derzeit läuft an der Medizinischen Hochschule Hannover eine Studie.
Mit Plasmaspenden können Menschen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben, anderen Patienten helfen. Denn die im Blutplasma von Genesenen enthaltenen Antikörper sollen das Immunsystem von Infizierten dabei unterstützen, das Virus zu bekämpfen. "Ziel ist es, die Krankheitsdauer zu verkürzen und Schäden wie Lungenversagen zu verhindern", sagt Hagen Baum, Leiter der Zytapherese-Abteilung und Zuständige für die Herstellung von Blutpräparaten beim Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Standort Oldenburg.
MHH-Forscher: "Früher Einsatz vielversprechend"
In mehreren Studien wird die Wirksamkeit des Verfahrens untersucht - unter anderem auch an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Besonders vielversprechende Ergebnisse zeige die Behandlung mit Antikörpern aus Plasma, wenn sie möglichst frühzeitig erfolge, berichtet der Leiter des MHH-Instituts für Transfusionsmedizin, Rainer Blasczyk. Um das Verfahren flächendeckend anzuwenden fehlt noch die Zulassung. Im Vergleich zu anderen Medikamenten, die bei Corona-Infektionen verwendet werden, seien Nebenwirkungen bei einer Therapie mit dem sogenannten Rekonvaleszentenplasma äußerst selten, berichtet Blasczyk. Das Verfahren stellt einen der wenigen verfügbaren Therapieansätze im Kampf gegen eine Corona-Infektion dar. Ein wirklich wirksames Mittel gegen das Virus gibt es zurzeit nicht, Ärzte behandeln vor allem die Symptome der Erkrankung.
Viele Spender in Oldenburg
Möglich ist eine Spende unter anderem beim Blutspendedienst des DRK in Oldenburg. Voraussetzungen sind neben der allgemeinen Tauglichkeit dafür unter anderem ein ausreichender Antikörpergehalt im Blut, der vor der ersten Plasmaspende ermittelt wird. Jede Woche kämen vier bis fünf ehemalige Corona-Patienten nach Oldenburg zur Spende. Die Bereitschaft ist laut Baume hoch. Eine von ihnen ist Nicole Schmidt, bei ihr ist die Antikörper-Konzentration im Blut höher als bei anderen ehemaligen Corona-Infizierten. Sie hat bereits 13 Mal Plasma gespendet. Dafür nimmt die 47-Jährige auch die 40 Kilometer Weg von ihrem Heimatort nahe Friesoythe nach Oldenburg in Kauf. Das sei der einzige positive Nebeneffekt ihrer Infektion, dass sie damit anderen Corona-Patienten helfen, sagt sie.
