Neun-Euro-ÖPNV-Ticket: Althusmann kritisiert Ampel-Vorstoß
In einer Nachtsitzung haben die Spitzen der Ampelkoalition milliardenschwere Entlastungen beschlossen - darunter ein auf drei Monate befristetes Neun-Euro-Monatsticket für Busse und Bahnen.
Die geplanten günstigen ÖPNV-Tickets sollen nach den Worten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) auch für Abos gelten. Die Kosten für Abos würden entweder nicht abgebucht oder erstattet, sagte Wissing am Freitag nach Beratungen der Verkehrsminister von Bund und Ländern. Er halte das günstige Ticket für relativ schnell umsetzbar, wenn man Online-Tickets anbiete, sagte Wissing. Zudem ließe sich auf diese Weise die Nachfrage gut nachvollziehen. "Bei dem 9-Euro-Ticket kennt man die Zahl der zusätzlichen Fahrgäste und kann entsprechend disponieren und vermeidet dadurch, dass es zu punktuellen Überlastungen kommt", sagte er. Wissing sprach von Kosten in Höhe von 2,5 Milliarden Euro, die der Bund den Ländern erstatte.
Neun Euro oder kostenlos - Bund und Länder streiten
Die Verkehrsminister der Länder hatten sich auf der Sitzung mit dem Argument für einen Nulltarif ausgesprochen, dass der bürokratische Aufwand für die ermäßigte Variante zu groß sei. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) kritisierte den Vorschlag des Neun-Euro-Tickets: "Der Ampel-Vorschlag ist sicherlich gut gemeint, aber völlig unausgegoren. Es gibt weder eine entsprechende Vorlage des Bundesverkehrsministeriums, noch einen durchdachten Umsetzungsvorschlag", sagt Althusmann dem NDR Niedersachsen. "Gerade in Flächenländern wie Niedersachsen mit über 50 einzelnen Tarifsystemen lässt sich so ein Ticket nicht mal eben einführen."
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