Dramatischer Rückgang: Bis zu 80 Prozent weniger Wildbienen
Pestizide in der Landwirtschaft, trockene Sommer und vor allem die zunehmende Versiegelung der Landschaft: Wildbienen erleben in Niedersachsen laut Naturschützern derzeit harte Zeiten.
Sowohl die Anzahl als auch die Artenvielfalt der Insekten sei in den vergangenen drei bis vier Jahren zwischen 60 und 80 Prozent zurückgegangen, sagte Britta Raabe vom Naturschutzverband Nabu. Der Rückgang der Wildbienenpopulation sei dramatisch, so die Bienenexpertin. Das könnte auch deutliche Folgen für die Menschen haben - weil viele Pflanzen, darunter Raps sowie Obstbäume, auf die Bestäubung durch die Tiere angewiesen seien. "Ohne Bienen stirbt auch uns Menschen die Nahrung weg", sagte Raabe.
VIDEO: Eine Nisthilfe für Wildbienen bauen (21.08.2021) (3 Min)
Unterschiede zu Honigbienen
Die Gründe für den Rückgang sind vielschichtig. Wildbienen leiden stark unter trockenen Sommern und dem steigenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, hieß es. Das Hauptproblem sei allerdings der stetige Rückgang ihres Lebensraumes. Anders als Honigbienen nisten Wildbienen nicht gemeinsam in Stöcken, sondern als Einzelgänger meist unter der Erde. Und gerade dieser Lebensraum wird für sie in Niedersachsen immer knapper, so Raabe.
Wenig Nistplätze, wenig Nahrung, wenig Zeit
Neben den Äckern gebe es immer weniger Blühstreifen - und auch in den Gärten sei immer weniger Platz für die Bienen zum Nisten. Auch die Nahrungssuche sei schwierig: Auf regelmäßig gemähten kurzen Rasenflächen, in kahlen Blumenbeeten und in Schottergärten können die Bienen nichts Essbares finden - und sterben. Manche Arten werden nur wenige Wochen alt. "Für sie ist die Zeit zu kurz, um auf etwas zum Essen zu warten", sagte Raabe.
