Ein europäischer Wolf steht in einem Waldstück. © Colourbox Foto: Dennis Jacobsen

Das Landvolk, die Grünen und der Wolf

Stand: 30.10.2022 09:16 Uhr

Während SPD und Grüne in Niedersachsen über eine mögliche Koalition verhandeln, wendet sich das Landvolk bereits jetzt an das künftige Umweltministerium. Thema: der Wolf. Droht hier der erste Streit?

Die Politiker müssten Farbe bekennen, ob weiterhin Nutztiere wie zum Beispiel auf der Weide zu sehen sein sollen oder nicht, sagte der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen und Sprecher für das Bündnis "Aktives Wolfsmanagement", Jörn Ehlers. Das Umweltministerium sei gut beraten, die Weidetierhaltung zu ermöglichen. Ehlers forderte eine "sofortige Bestandsregulierung" und "wolfsfreie Regionen". Außerdem müssten den Landwirten die Kosten für den Bau von Zäunen, zusätzliche Arbeitszeit und Hunde zum Herdenschutz, alles Maßnahmen, um die Weidetiere vor dem Wolf zu schützen, erstattet werden.

Christian Meyer (Grüne) könnte Landesumweltminister werden

Noch ist unklar, wer in einer rot-grünen Landesregierung das Umweltministerium übernehmen würde. Es gibt jedoch Spekulationen darüber, dass der Spitzenkandidat der Grünen, Christian Meyer, das Ministerium übernehmen könnte. Die Grünen hatten allerdings in ihrem Wahlprogramm Obergrenzen für den Bestand und das grundsätzliche Jagen von Wölfen abgelehnt.

Statt Jagd: Grüne setzen unter anderem auf Weidetierprämie

Nur in Ausnahmefällen will die Partei der Tötung einzelner Wölfe zustimmen. Die Grünen setzen darauf, Tierhalterinnen und Tierhaltern zu unterstützen, etwa mit einer Weidetierprämie und mit Entschädigungen bei Wolfsrissen.

Mehrheit der Niedersachsen für Bestands-Obergrenze

"Unsere Weidetierhalter werden weiter für ihre Weidetiere kämpfen, schließlich ist es der natürliche Lebensraum der Tiere", sagte Ehlers. Das Landvolk hat bei ihrer Forderung nach wolfsfreien Zonen die Deichregionen und Offenlandschaften im Blick, also solche Flächen, die weder bebaut noch bewaldet sind. Laut einer unter anderem vom Landvolk in Auftrag gegebenen Online-Umfrage sind 70 Prozent der Wahlberechtigten in Niedersachsen dafür, niedersachsenweit Obergrenzen für die maximale Anzahl von Wölfen festzulegen.

 

Weitere Informationen
Stephan Weil (SPD) steht neben Julia Willie Hamburg (Grüne) bei einem Pressestatement zum Beginn der Koalitionsverhandlungen. © Michael Matthey/dpa Foto: Michael Matthey/dpa

SPD und Grüne stellen Pläne für Agrar- und Innenpolitik vor

Am dritten Tag der Koalitionsgespräche in Niedersachsen haben die Parteien über innere Sicherheit und Landwirtschaft diskutiert. mehr

Ein europäischer Wolf steht in einem Waldstück. © Colourbox Foto: Dennis Jacobsen

Gericht kippt Abschussgenehmigung für Friedeburger Wolf

Umweltminister Olaf Lies kündigte Beschwerde beim OVG Lüneburg an. Er fürchtet, dass Abschüsse künftig unmöglich werden. (27.10.2022) mehr

Ein Wolf steht in einem Gehege. © picture alliance/dpa/Bernd Thissen Foto: Bernd Thissen

Studie: Im Jahr 2030 könnten 1.000 Wölfe in Niedersachsen leben

Selbst beim Abschuss einzelner Tiere wachse die Population der Tiere, heißt es in einer Studie im Auftrag des Landes. (14.07.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

Aktuell | 30.10.2022 | 09:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Teilnehmende der Demonstration gegen den AfD-Parteitag, der Kundgebung für Vielfalt und Menschenwürde, und Polizisten stehen sich gegenüber. © dpa Foto: Georg Wendt

Unter Protest: AfD hält Landesparteitag in Unterlüß ab

Im Bürgerhaus wählen Niedersachsens Parteimitglieder Ansgar Schledde zum neuen Vorsitzenden. Draußen demonstrieren 2.000 Menschen. mehr