Kinderschutzbund und Grüne gegen 2G für Jugendliche
Der Kinderschutzbund Niedersachsen und die Grünen kritisieren die geplante Ausweitung der 2G-Regel auch für Kinder ab zwölf Jahren. Sie dürften nicht die Impf-Entscheidungen ihrer Eltern ausbaden.
Die Entscheidung für eine Impfung bei Kindern und Jugendlichen liege immer auch in der Abhängigkeit der Eltern, dies müsse berücksichtigt werden, heißt es laut Mitteilung des Kinderschutzbundes vom Montag. "Seit fast zwei Jahren sind die Kinder und Jugendlichen die Hauptleidtragenden in dieser Pandemie. Was es mit ihnen macht, wenn sie vom sozialen und gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden, haben inzwischen ausreichend Studien zur mentalen Gesundheit der jungen Menschen gezeigt", sagt der Vorsitzende Johannes Schmidt demnach.
Weil: Auch Jugendliche können sich impfen lassen
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sei 2G zwar eine sinnvolle Maßnahme. "Aber es ist doch zu überlegen, ob man die Altersgrenze, wie in anderen Bundesländern, auf mindestens 14 Jahre anhebt", wird Vorstandsmitglied Simon Kopelke in der Mitteilung zitiert. Jugendliche hätten bei der Impffrage ein Mitspracherecht und seien schon selbstständiger und damit flexibler. Bislang sind unter 18-Jährige in Niedersachsen von der 2G-Regel ausgenommen. Voraussichtlich ab Januar soll sich das ändern, hatte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vergangene Woche angekündigt. Die Impf-Empfehlung für die 12- bis 17-Jährigen sei nun schon lange her und auch sie könnten sich impfen lassen, sagte der SPD-Politiker zur Begründung.
Kinderschutzbund: Junge Menschen haben genug Lasten
Der Kinderschutzbund sieht aber vor allem die Erwachsenen in der Pflicht. "Bei allem Verständnis für Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung: Alle Erwachsenen sind nun an der Reihe, gefährdete Personengruppen zu schützen", sagte Schmid. Kinder und Jugendliche trügen ihren Teil dazu bei, indem viele von ihnen in Niedersachsen bereits geimpft seien, indem sie sich dreimal in der Woche testen und über mehrere Stunden am Tag in der Schule Masken trügen.
Grüne sprechen von "Freizeit-Lockdown"
Auch die niedersächsischen Grünen weisen die geplante 2G-Regelung ab dem 1. Januar für alle ab zwölf Jahren zurück. "Die Maßnahme ist unverhältnismäßig und schließt fast die Hälfte der Altersgruppe weitgehend vom sozialen Leben aus. Sie kommt einem Freizeit-Lockdown gleich", sagte der sozialpolitische Sprecher Volker Bajus. Bajus verweist auf die Ständige Impfkommission (Stiko), die ausdrücklich betont habe, dass bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung nicht zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht werden dürfe. "Es kann doch nicht sein, dass Jugendliche jetzt ausbaden sollen, was uns die vielen erwachsenen Impfverweigerer eingebrockt haben", kritisierte Bajus und schloss sich damit der Kritik des Kinderschutzbundes an. Die Altersgruppe der 12- bis 18-Jährigen habe erst seit dem Spätsommer geimpft werden können, wegen der Schließung der Impfzentren habe sie zudem viel weniger Impfmöglichkeiten gehabt. "Der Ministerpräsident zeigt einmal mehr, dass ihm die Rechte und die Situation von Kindern und Jugendlichen gleichgültig sind", so Bajus.
FDP-Fraktionschef Birkner: 2G-Regel verschieben
Der Fraktionschef der FDP im Niedersächsischen Landtag Stefan Birkner fordert, die 2G-Regelung auf Ende Februar oder Anfang März zu verschieben. "Selbst Kurzentschlossenen ist es nicht möglich, bis Anfang Januar den vollen Impfschutz zu erreichen", sagte er. Bis dahin sollte das Land eine umfangreiche Infokampagne an den Schulen starten und ab Februar an allen Schulen Impfungen anbieten, auch Auffrischungsimpfungen.
