Jugendliche in Niedersachsen bleiben vorerst von 2G befreit
Niedersachsen will die Corona-Verordnung in der kommenden Woche verlängern. Anders als zuvor angekündigt, soll es für ungeimpfte Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren aber keine Verschärfung geben.
Erst vor wenigen Wochen hatten Ministerpräsident Stephan Weil und Gesundheitsministerin Daniela Behrens (beide SPD) angekündigt, dass künftig auch Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren unter die 2G-Regeln fallen. Genau wie Erwachsene dürften sie dann bestimmte öffentliche Bereiche wie Gaststätten, Sporthallen und Hallenbäder nur noch betreten, wenn sie geimpft oder genesen sind. Daran hatte es Kritik gegeben - unter anderem von Kinder- und Jugendschutzverbänden. Nun sind die Pläne für die neue Verordnung aber offenbar vom Tisch.
Impfquote bei Jugendlichen steigt
"Die Lage ist derzeit nicht so, dass man verschärfen müsste", begründete Regierungssprecherin Kathrin Riggert in der Pressekonferenz des Corona-Krisenstabs am Dienstag das Festhalten an der bestehenden Regelung. 12- bis 17-Jährige, die weder geimpft noch genesen sind, dürfen also vorerst weiter 2G-Bereiche betreten. Ausschließen wollte Riggert aber nicht, dass auch Jugendliche unter die 2G-Regeln fallen, wenn sich die Corona-Lage dramatisch verschlechtern sollte. Die Landesregierung werde die Situation in den Krankenhäusern weiterhin intensiv beobachten, so Riggert. Ob es dann eine Vorlaufzeit für Jugendliche geben wird, konnte sie nicht sagen. "Das wird man dann regeln müssen, wenn es soweit ist." Derzeit steigt die Impfquote in der Altersgruppe. Laut Krisenstabsleiter Heiger Scholz sind inzwischen 68,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen in Niedersachsen einmal geimpft, 63,2 Prozent von ihnen zweimal und mehr als 22 Prozent hätten bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Kaum noch Erstimpfungen
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung stagniert das Impftempo zurzeit, wie Scholz sagte. In der vergangenen Woche habe die Zahl der Erstimpfungen lediglich um 0,5 Prozentpunkte zugenommen. "Wenn man mit diesem Wachstum eine Durchimpfungsrate erreichen will, dann dauert es bis zum Sankt Nimmerleinstag", so der Krisenstabsleiter.
Intensivebettenbelegung steigt erstmals
Derweil steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen laut Scholz "wie erwartet" weiter stark an. Auch bei der Zahl der Neuaufnahmen von Corona-Erkrankten in den niedersächsischen Krankenhäusern in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern, der sogenannten Hospitalisierungsinzidenz, habe es seit Jahresbeginn eine deutliche Zunahme gegeben - von 4,2 auf aktuell 6,9. Die Intensivbettenquote ist laut Scholz am Dienstag erstmals gestiegen. Die Zeit der sinkenden Tendenz scheine nun vorbei zu sein, so Scholz. Unterdessen lag der Anteil der Omikron-Variante an den Corona-Infektionen in Niedersachsen in der vergangenen Woche bei 98,8 Prozent.
Neue Verordnung ohne nennenswerte Änderungen
Am 2. Februar läuft in Niedersachsen die aktuelle Corona-Verordnung aus. Die neue Verordnung werde die jetzige im Wesentlichen fortschreiben, sagte Scholz. Bereits am Montag nach den Bund-Länder-Gesprächen hatte die Staatskanzlei angekündigt, dass die Winterruhe verlängert wird. In ganz Niedersachsen gilt damit weiterhin die Warnstufe 3 mit den entsprechenden Einschränkungen, wie 2G-Plus in der Gastronomie (außer bei maximal 70-prozentiger Auslastung) und bei Beherbergungen, eine Obergrenze von 500 Zuschauern bei Veranstaltungen, geschlossene Diskotheken und Clubs und Kontaktbeschränkungen. Laut Ministerpräsident Weil soll die neue Verordnung wahrscheinlich wieder über mehrere Wochen gelten, um eine "gewisse Stetigkeit" zu gewährleisten.
