Inflation und hohe Preise - die Stunde der Pfandleiher naht
Die Preise steigen, die Inflation vergrößert das Loch in der Haushaltskasse. Was tun? Eine Möglichkeit wäre: Wertgegenstände im Haus zu Geld machen - das "Tafelsilber" ins Pfandleihhaus bringen.
Wer zu Jürgen Mohr in sein Pfandleihhaus in der Osnabrücker Innenstadt kommt, der braucht schnelles Geld. Etwa für einen Last-Minute-Urlaub - oder weil das Auto kaputt gegangen ist. Doch eines ist in diesen Tagen anders: Es kommen die ersten Kunden, die ihre Energierechnungen und Abschläge nicht mehr bezahlen können. Noch sei die Zahl übersichtlich, sagt Mohr, aber er erwarte, dass sich das bald ändere. Wenn es kühler werde, die Preise weiter steigen, dann: "Haben wir hier auch mehr Bedürftige als Kunden." So wie Mohr rechnet auch der Zentralverband des Deutschen Pfandkreditgewerbes mit mehr Kunden, wenn die Energiekosten weiter steigen.
Pfandhaus ist nicht immer die beste Lösung
Für die Schuldnerberaterinnen und -berater der Diakonie in Osnabrück ist diese Art schnell an Geld zu kommen zunächst kein Problem. Aber man sollte abwägen, sagt Berater Manfred Poscher. Braucht man kurzfristig und schnell ein wenig Geld, kann das Pfandhaus die Lösung sein. Ist ein Haushalt substanziell überschuldet und kann seinen laufenden Verpflichtungen nicht nachkommen, dann sei die Schuldnerberatung die bessere Lösung, so Poscher.
Die Geldsorgen werden nicht weniger
In einer Sache sind sich Schuldnerberater und Pfandleiher indes einig: Sollten die Energiepreise in den kommenden Wochen weiter steigen, erwarten beide, dass noch mehr Menschen bei ihnen an die Tür klopfen werden.