Großrazzia: Schleuser in Quakenbrück festgenommen
Bei einer bundesweiten Durchsuchung gegen eine Gruppe von Schleusern hat die Bundespolizei am Mittwoch 18 Gebäude und Wohnungen in Niedersachsen überprüft. Schwerpunkt der Razzien waren Bremen und der Großraum Oldenburg, wie ein Sprecher der Bundespolizei in Hannover zu NDR.de Niedersachsen sagte.
Verdächtiger soll zur Führung der Bande gehören
Die Aktion im Auftrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück richtete sich gegen das Einschleusen von Ausländern aus Osteuropa, insbesondere der Ukraine. Ein 52-Jähriger, der einer der Köpfe der Bande sein soll, wurde in Quakenbrück (Landkreis Osnabrück) festgenommen. Inzwischen sei Haftbefehl erlassen worden, wie ein Sprecher sagte. Gemeinsam mit weiteren Verdächtigen soll er unter anderem eine Arbeitsvermittlung betrieben haben und den Arbeitskräften Wohnungen vermittelt haben.
Ukrainer auch als Werkvertragsarbeiter tätig
Die Einsatzkräfte durchsuchten den Angaben zufolge unter anderem Gebäude und Wohnungen in Bad Essen, Quakenbrück (beide Landkreis Osnabrück), Garrel, Friesoythe (beide Landkreis Cloppenburg), Lohne (Landkreis Vechta) sowie in den Landkreisen Oldenburg und Ammerland. Die illegal eingereisten Ukrainer seien in verschiedenen Branchen tätig. Es handele es sich unter anderem um Fälle von Werkvertragsarbeit, hieß es von der Bundespolizei. Die Eingeschleusten arbeiten in Schlachtereien, Reinigungsfirmen, Gastronomiebetrieben, Textilunternehmen und Speditionen, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. Außerdem vermieteten die Schleuser den Arbeitern einfache Unterkünfte.
Schleuser betreiben eigene Arbeitsvermittlung
Die Hintermänner gehören der Bundespolizei zufolge verschiedenen Nationalitäten an, auch Deutsche sollen darunter sein. Ihnen wird neben dem Einschleusen von Personen Beihilfe zur mittelbaren Falschbeurkundung sowie der illegalen Arbeitnehmerüberlassung vorgeworfen. Die Verdächtigen sollen den Arbeitskräften bei der Anmeldung bei Behörden und Sozial- beziehungsweise Rentenversicherungsträgern geholfen haben und diese mithilfe falscher Papiere als vermeintliche EU-Bürger über eine selbst betriebene Arbeitsvermittlungsagentur vermittelt haben.
Noch viele offene Fragen zu Schleusern
Wie groß die Gruppe der Schleuser ist und wie viele Menschen sie illegal ins Land gebracht haben, werde noch ermittelt, so der Sprecher. Als Nächstes würden die sichergestellten Datenträger - unter anderem Mobiltelefone und Laptops - ausgewertet. Bis Ergebnisse vorliegen, könne es einige Zeit dauern.
Hunderte Polizisten ins sechs Ländern im Einsatz
Insgesamt waren am Mittwoch mehr als 500 Einsatzkräften in sechs Bundesländern im Einsatz, darunter in Schleswig-Holstein. Dort wurde ein Objekt in Mölln (Landkreis Herzogtum Lauenburg) überprüft.
