Fußball-WM in Katar: Evangelische Kirche appelliert an DFB
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erwartet vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), bei der WM in Katar deutlich für Menschenrechte einzutreten. Man sehe "mit großer Sorge" dem Turnierstart entgegen.
Das teilten die Ratsvorsitzende Annette Kurschus und Thorsten Latzel, der Sportbeauftragte der Kirchengemeinschaft mit Sitz in Hannover, in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben mit. Am Montag will DFB-Präsident Bernd Neuendorf zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach Katar reisen. Kurschus und Latzel appellieren deshalb an Neuendorf, sich öffentlich vor Ort für die Rechte von Frauen und sexuellen Minderheiten einzusetzen und während der WM Arbeitsmigranten in ihren Wohnquartieren zu besuchen, sofern sie vorher nicht außer Landes gebracht worden seien.
EKD: Keine bloßen PR-Aktionen
"Verschaffen Sie sich ein eigenes Bild. Helfen Sie, die unselige Instrumentalisierung des Fußballs zum Zwecke des Sportswashing zu beenden", heißt es in dem an Neuendorf gerichteten Schreiben der EKD. Elementare Menschenrechte dürften nicht zu bloßen PR-Aktionen verkommen.
DFB-Präsident fordert Entschädigungsfonds
Bereits zuvor hatte Neuendorf angekündigt, die Menschenrechte zu einem zentralen Thema seiner Reise zu machen. Der 61-Jährige drängt zudem auf einen Entschädigungsfonds für Familien, die Angehörige beim Bau der WM-Stätten verloren haben. Bundesinnenministerin Faeser betonte, dass der organisierte Sport selbstverständlich eine Verantwortung trage. "Keine WM findet im luftleeren Raum statt. Menschenrechte gelten immer und überall - und jetzt schaut die ganze Welt besonders hin", sagte sie am Freitag in Berlin.
Start der WM am 20. November
Katar selbst weist Kritik am Umgang mit Arbeitnehmer- und Menschenrechten zurück und verweist auf eigene Reformen. Die Fußball-WM in dem Emirat beginnt am 20. November und endet am 18. Dezember.