Forschungsprojekt: Mehr Sicherheit in Gefängnissen durch KI?
Etwa 4.400 Menschen sitzen in Niedersachsen in Haft. Manche sind eine Gefahr für Mithäftlinge und Beschäftigte oder sich selbst. Forschende wollen klären, ob Künstliche Intelligenz (KI) helfen kann.
In dem Projekt geht es laut Justizministerium in Hannover darum, welchen Nutzen spezielle Computerprogramme bei der Suizid- und Gewaltprävention haben könnten. Wie genau dies möglich sein soll, gibt die Behörde bislang nicht bekannt. Lediglich, dass die KI im Rahmen des Projektes entwickelt werde und in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Oldenburg erprobt werden solle.
Künstliche Intelligenz könnte Überwachungsbilder auswerten
Bei der Gewaltprävention wird laut Ministerium derzeit auf Videoüberwachung gesetzt, etwa in den Fluren oder Höfen der Gefängnisse. Die Bilder laufen demnach in den Sicherheitszentralen der Justizvollzugsanstalten auf. Eine gleichzeitige Überwachung aller Kamerabilder sei angesichts der Menge nicht möglich, heißt es. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz könnten beispielsweise Auffälligkeiten erkannt werden und einen Hinweis an die Bediensteten auslösen. Wenn zudem bei Gefangenen besondere Sicherungsmaßnahmen angeordnet würden - etwa bei Suizidgefahr -, könnte eine KI laut Ministerium quasi ein drittes Auge sein.
Einsatz erfordert Gesetzesnovelle
Um KI zur Gewalt- und Suizidprävention in Gefängnissen einsetzen zu können, ist zunächst eine gesetzliche Grundlage nötig. Über einen entsprechenden Entwurf der Landesregierung zur Änderung des Landes-Vollzugsgesetzes berät der Landtag abschließend am Dienstag. Das Forschungsprojekt des Ministeriums ist für drei Jahre angesetzt, Ende März wurde demnach die Ausschreibung vergeben. Die Erforschung hat laut Ministerium bereits begonnen. Wenn die Untersuchungen erfolgreich seien, dürfe die Technik auf Grundlage der neuen Gesetzesfassung auch angewendet werden.
KI in vielen Lebensbereichen zu finden
Künstliche Intelligenz ist in vielen Bereichen zu finden: Beispiele sind selbst parkende Autos, Sprachassistenten und lernfähige Maschinen - aber auch Kaufvorschläge im Online-Shop oder Playlisten in Streamingdiensten, die auf Basis vorherigen Konsumverhaltens von Maschinen errechnet werden.
