DLRG-Sommerbilanz: Bundesweit schon 289 Menschen ertrunken
Diesen Sommer gab es in Niedersachsen 15 Badetote mehr als vergangenen Sommer, in Mecklenburg-Vorpommern sank die Zahl von 27 auf 14. Bundesweit ertranken laut DLRG in diesem Jahr schon 289 Menschen.
Als Gründe für die tödlichen Unfälle nennt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) neben fehlender Badeaufsicht vor allem Übermut und Leichtsinn, aber auch den Einfluss von Alkohol. Mit Blick auf die Küstengebiete verwies die DLRG außerdem darauf, dass vielen Badegästen die Gefahren des Meeres nicht bewusst seien. Für Norddeutschland fiel die Bilanz gemischt aus.
Norddeutschland: Niedersachsen führt traurige Statistik an
Im gesamten Jahr 2021 verloren bundesweit 299 Personen im Wasser ihr Leben. Der Anstieg der Zahl der Badetoten ist in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen (+26 Fälle) am stärksten. Dann aber kommt schon Niedersachsen mit 15 Fällen mehr als im Vorjahreszeitraum. Der größte Rückgang ist bundesweit in Mecklenburg-Vorpommern zu beobachten. Die norddeutschen Zahlen im Einzelnen:
bis Ende August 2022 | bis Ende August 2021 | Differenz | |
---|---|---|---|
Niedersachsen | 33 | 18 | +15 |
Schleswig-Holstein | 16 | 16 | / |
Mecklenburg-Vorpommern | 14 | 27 | -13 |
Hamburg | 6 | 7 | -1 |
Bremen | 4 | 3 | +1 |
Weniger Todesfälle an den Küsten
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Ertrunkenen in Nord- und Ostsee deutlich zurückgegangen: Zwei Personen ertranken in der Nordsee, das sind fünf weniger als im Vorjahr. Elf Menschen verloren ihr Leben an der Ostsee, 2021 waren es 18. Die DLRG setzt zwischen Mai und September mehr als 5.000 ehrenamtliche Rettungsschwimmer an fast 90 Wasserrettungsstationen entlang der Küsten ein. Bis Ende August konnten sie 68 Menschen das Leben retten.
Größte Gefahr geht von Binnengewässern aus
Die meisten Menschen ertrinken nach wie vor an zumeist unbewachten Binnengewässern. In Seen und Flüssen ertranken bis Ende August 212 Menschen. Das entspricht knapp 73 Prozent der Opfer. Die DLRG verweist darauf, dass besonders Flüsse bei Niedrigwasser tückisch seien, da die Fließgeschwindigkeit durch das wenige Wasser in der Flussmitte noch höher sei als üblich. Gleichzeitig verleite der niedrige Pegelstand dazu, weiter in den Fluss zu gehen. Im August 2022 ertranken mindestens 16 Menschen in Flüssen.
Mehr Unfälle beim Stand-Up-Paddeln
Die DLRG betrachtet die zunehmenden Unfälle im Zusammenhang mit Stand-Up-Paddeln mit Sorge. Insbesondere während der heißen Sommertage unterschätzten viele die Gefahren. Falle etwa ein Paddler nach einer sportlichen Tour ins deutlich kältere Wasser, drohe ein Kreislaufzusammenbruch und er im schlimmsten Fall zu ertrinken. Für das Stand-Up-Paddeln empfiehlt die DLRG deshalb das Tragen einer Schwimmweste, eine Sicherungsleine am Board, um das Brett im Falle eines Sturzes nicht zu verlieren und mindestens zu zweit aufs Wasser zu gehen.
Sicher baden: das rät die DLRG
"Wir können nur immer wieder dazu aufrufen, nicht an unbewachten Badestellen oder in Flüssen schwimmen zu gehen. Die Gefahr, dort zu ertrinken, ist um ein Vielfaches höher", wird DLRG Präsidentin Ute Vogt in der Sommerbilanz zitiert. Des Weiteren warnt, die Rettungsschwimmergesellschaft mit aufblasbaren Booten und Spielzeugen ins Meer zu gehen. Kräfte von Wind und Strömung seien vom Strand aus oftmals nicht zu erkennen.
