Bauern in der Krise: Weniger Nutztiere in Niedersachsen
In Niedersachsen werden in der Landwirtschaft weniger Nutztiere gehalten. Das betrifft sowohl Schweine, Rinder, und Geflügel, wie Daten des Landwirtschaftsministeriums zeigen.
Die seit Monaten angespannte Lage der Schweinhalter aufgrund der Schweinepreiskrise ist zudem noch gar nicht ausreichend erfasst - denn die Daten beziehen sich auf das Vorjahr. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht wurden im Jahr 2020 landesweit 8,19 Millionen Schweine gehalten - 2018 waren es noch 8,5 Millionen.
Deutliche Zunahme bei Legehennen
Rückläufig ist auch die Anzahl der Rinder in Niedersachsen. Sie ging im gleichen Zeitraum um etwas mehr als 200.000 Tiere auf 2,3 Millionen zurück. "Eine ähnliche Abnahme ist beim Geflügel zu beobachten", teilte das Ministerium mit. Nur bei den Legehennen wurde ein Zunahme beobachtet: Ihre Zahl stieg um mehr als 1,5 Millionen auf 20,2 Millionen Tiere.
Geringerer Fleischkonsum und stockender Export
Vom Landvolk-Kreisverband Lüneburger Heide heißt es, dass sich die Produktion von Mast- und Zuchttieren schon seit Jahren immer weniger für die Bauern lohne. Zum einen würden die Deutschen weniger Fleisch essen, zum anderen sei auch der Export schwieriger geworden: China nehme beispielsweise wegen der Afrikanischen Schweinepest kein deutsches Schweinefleisch mehr ab. Zusätzlich kaufe die Gastronomie wegen der Corona-Pandemie den Bauern weniger Fleisch ab.
Investitionen für Tierwohl zwingen Bauern in die Knie
Von Landwirten in Niedersachsen heißt es, dass auch die Auflagen des Staates zu mehr Tierwohl ein Grund für die Veränderung seien: Die dafür nötigen Investitionen könnten manche Bauern nicht stemmen und gäben schlicht auf. Ein weiteres Problem: Viele Landwirte finden keinen Nachfolger und Höfe verschwinden. Der Vorsitzende des Bauernverbands Nordost-Niedersachsen, Torsten Riggert, fordert die Politik auf, die Landwirte mehr zu unterstützen - beim Anpassen an die veränderte Marktlage und an neue Vorgaben.
Otte-Kinast: Branche unter enormen Anpassungsdruck
Die Politik hat das Problem indes erkannt: Die Zahlen zeigten, dass sich die Landwirtschaft in einem tiefgreifenden Wandel befinde, so Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU). "Dies gilt in besonderer Weise für die Nutztierhaltung, die unter enormem Anpassungsdruck steht und sich in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation befindet." Die Ministerin reicht die Forderung von Landwirten nach mehr Unterstützung nach Berlin weiter: Von der Bundesregierung erhoffe sie sich klare Aussagen, wie der Umbau finanziert werden soll, so Otte-Kinast.
