Kleine Bauarbeiter-Plastikfiguren stehen vor einem Logo der Bundesagentur für Arbeit. © dpa Foto: Sven Hoppe

Arbeitsmarkt im Norden: Positive Entwicklung trotz des Ukraine-Kriegs

Stand: 31.05.2022 10:36 Uhr

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai weiter gesunken - um 50.000 auf 2,260 Millionen Menschen. Die bundesweite Quote beträgt jetzt 4,9 Prozent - ein Minus von 0,1 Prozentpunkten. Auch die Nordländer melden Rückgänge.

Im Vergleich zum Mai 2021 gibt es bundesweit sogar 428.000 Arbeitslose weniger, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag mitteilte. "Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im Mai erneut gesunken. Die Beschäftigung nimmt weiter zu, und die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau", sagte BA-Chef Detlef Scheele. "Der russische Krieg gegen die Ukraine und Lieferengpässe belasten jedoch die Aussichten", fügte er hinzu.

Niedersachsen: Zahl der Arbeitslosen sinkt auf Vor-Corona-Niveau

Im Mai lag die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen um 2,3 Prozent niedriger als im April, sie ist auf 213.356 gesunken. Das waren 36.250 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Damit lag die Arbeitslosenzahl sogar um 2.207 Personen niedriger als im Mai 2019. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent. "Der niedersächsische Arbeitsmarkt ist weiterhin in guter Verfassung", so die Regionaldirektion. Die Wirtschaft habe ein großes Interesse an Fachkräften.

Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zu den Arbeitslosen auch Personen ausweist, die Arbeit suchen, aber beispielsweise an Qualifizierungen teilnehmen oder erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden, lag im Mai bei 283.333 Personen. Das waren 11,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Schleswig-Holsteiner profitieren von guter Arbeitsmarktlage

Auch in Schleswig-Holstein ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Mai des Vorjahres zurück. Insgesamt waren 75.500 Frauen und Männer erwerbslos gemeldet. Das waren 3,3 Prozent weniger als im April, wie die Regionaldirektion Nord der Agentur für Arbeit mitteilte. Im Vergleich zum Mai 2021 sank die Zahl der Arbeitslosen um 18,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,8 Prozent nach 4,9 Prozent im April. Ein Jahr zuvor hatte der Wert bei 5,8 Prozent gelegen. "Wie schon in den Vormonaten März und April sorgt auch im Mai die andauernde, jahreszeitlich übliche Frühjahrsbelebung für weiter sinkende Arbeitslosenzahlen. Im Vergleich mit dem Vormonat April und dem Mai des Vorjahres konnten wiederum alle Alters- und Personengruppen von der insgesamt guten Arbeitsmarktlage profitieren", sagt die Chefin der Regionaldirektion, Margit Haupt-Koopmann.

MV: Geringste Erwerbslosigkeit in einem Mai seit Wiedervereinigung

Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern profitiert ebenfalls von der Frühjahrsbelebung. Die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit meldete 54.800 Arbeitslosen. Damit hat die Zahl der Erwerbslosen in MV den niedrigsten Stand in einem Mai seit der Wiedervereinigung erreicht. Die Arbeitslosenquote sank von 6,9 Prozent im April auf 6,7 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Erwerbslosenquote in MV 8,1 Prozent. Es gebe ein Plus bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von 7.300 Jobs im Vorjahresvergleich, erklärte Haupt-Koopmann. Allerdings sichere auch Kurzarbeit noch immer Beschäftigung in Mecklenburg-Vorpommern. Im Februar waren den aktuellsten vorliegenden Zahlen zufolge 19.500 Beschäftigte in 3.200 Betrieben von Kurzarbeit betroffen.

Hamburg: Arbeitslosenzahl sinkt wieder unter 70.000

In Hamburg sank die Arbeitslosigkeit erstmals seit der Pandemie wieder knapp unter 70.000. Insgesamt waren 69.803 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet und damit 1,4 Prozent weniger als im April. Vor einem Monat waren noch rund 1.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet, im Vorjahresmonat waren es sogar rund 14.000 mehr. Für Hamburgs Arbeitsagenturchef Sönke Fock ist diese Entwicklung ein Erfolg. Der Krieg in der Ukraine, die von Monat zu Monat wachsende Inflation: Das seien Faktoren, die den Arbeitsmarkt bremsen würden. Die Lage in Hamburg sei aber stabil.

Bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten gab es mit 1.031.800 sogar einen neuen Höchststand. Und Hamburgs Unternehmen suchen weiter Personal: Es gibt offene Stellen für mehr als 10.000 Fachkräfte und 2.000 Ungelernte, die meisten im Bereich Industrie, aber auch wieder viele im Handel und im Tourismus.

 

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NDR Info | Aktuell | 31.05.2022 | 10:00 Uhr

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