80 Jahre Kriegsende: Großer Protest gegen rechten Aufmarsch in Demmin
In Demmin haben die Demonstranten des "Aktionsbündnis 8. Mai" den geplanten Marsch rechtsextremer Teilnehmer der ehemaligen NPD, "Neue Heimat", durch die Innenstadt verhindert. Die Organisatoren sprachen von 4.000 Gegen-Demonstranten, die Polizei sprach von 2.000 Teilnehmenden.
Mit Sitzblockaden und einem quergestellten Bus haben mehrere Tausend Teilnehmer gegen den sogenannten Trauermarsch Rechtsextremer in Demmin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) protestiert. Jedes Jahr versammeln sich am 8. Mai Rechtsextreme in der Kleinstadt, vorgeblich um des Massensuizids zu gedenken, der sich vor über 80 Jahren kurz vor Kriegsende ereignete. Der Gegenprotest zog in diesem Jahr mehr als doppelt so viele Protestierende an, wie in den vergangenen Jahren: Die Polizei sprach in einer Mitteilung von rund 2.000 Teilnehmenden, die Organisatoren des "Aktionsbündnisses 8. Mai" von mindestens 4.000. Im vergangenen Jahr waren es im Vergleich dazu rund 600 Gegendemonstranten.
Rechtsextremisten müssen Demo-Route ändern
Die rechtsextreme Partei "Die Heimat", ehemals NPD, wollte ursprünglich mit knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch die Innenstadt von Demmin ans Ufer der Peene ziehen und dort eine Kundgebung abhalten. Die geplante Route musste allerdings geändert werden. Gegendemonstranten der linken Szene protestierten mit einer Sitzblockade und einem quer gestellten Bus entlang der geplanten Strecke und sorgten laut Polizei dafür, dass der Demonstrationszug der "Die Heimat"-Anhänger zu einer Brücke über die Tollense - am Stadtrand von Demmin umgeleitet wurde. Zu weiteren Zwischenfällen kam es nicht, so die Polizei, verletzt wurde ebenfalls niemand. Insgesamt waren mehr als 800 Beamte im Einsatz.
Aktionsbündnis verurteilt "rechte Instrumentalisierung"
Demonstrierende wie auch Wissenschaftler sehen in dem jährlichen Aufmarsch den Versuch, die Ereignisse in Demmin zu instrumentalisieren. Wie ein Sprecher des Aktionsbündnisses erklärte, sei das schon am von den Rechtsextremen gewählten Datum zu erkennen. Die Rechtsextremen würden stattdessen in Wirklichkeit die Niederlage der Wehrmacht betrauern, hieß es. Historiker datieren den massenhaften Selbstmord aus Angst vor der Roten Armee auf die Tage vom 30. April bis zum 3. Mai.
