Pianist und Dirigent Lars Vogt verstirbt nach langer Krankheit
Lars Vogt ist kurz vor seinem 52. Geburtstag gestorben. Der Pianist erlag am 5. September 2022 einer Krebserkrankung.
Viele Jahre hat der gebürtige Dürener als leidenschaftlicher Kammermusiker, gefragter Solist und zuletzt als Chef des Pariser Orchestre de Chambre sein Publikum begeistert. Seit 2012 hatte er zudem eine Klavierprofessur an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover inne, als Nachfolger seines legendären Lehrers Karl-Heinz Kämmerling.
Ob Mozart, Beethoven, Brahms oder Janáček - Lars Vogt hat jedes Konzert und jede Aufnahme mit Hingabe, einem feinem Gespür für Zwischentöne und authentischer Werktreue gespielt. "Es war jedes Mal ein Erlebnis ihn auf einem Klavier zu erleben", sagt NDR Kultur Musikredakteur Ludwig Hartmann. Sein Spiel habe einen sehr warmen Klang gehabt. Er habe vor allem klassische und romantische Musik gespielt. "Die Persönlichkeit kommt bei ihm auch sehr stark rüber."
Lars Vogt: "Momente des besonderen Glücks"
Nach langem Kampf gegen den Krebs ist er im Alter von 51 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben, er hinterlässt eine Frau und drei Kinder. Im Juni 2021 sprach er bei NDR Kultur über seine Erkrankung: "Es ist ein Klischee, dass man sagt, wenn man so krank ist, dann schätzt man jeden Moment noch mehr. Aber es ist tatsächlich wahr." Auch auf seine Musik habe das Einfluss gehabt. "Man nimmt noch dankbarer diese Momente an, wo etwas so ins Schwingen gerät. Das sind die Momente des besonderen Glücks auf dieser Erde. Wenn sich, wie in so einer Mozart-Sonate, auch zwischen zwei Menschen so ein Schwingen und eine Intimität des Ausdrucks einstellt", sagte der Pianist in dem Gespräch.
Vogt gründete sein eigenes Kammermusikfestival
Vogt war stark in der klassischen Musikszene engagiert. Vor über 20 Jahren gründete er das Kammermusikfestival Spannungen in Heimbach, das jedes Jahr Treffpunkt für die internationale Kammermusikelite ist. "Das ist ein ganz eingeschworener Kreis", sagt NDR Kultur Musikredakteur Ludwig Hartmann. "Unglaublich spannende Musik wird dort aufgeführt, die man sonst auch nicht hört."
"Rhapsody in School" bringt klassische Musik in die Schulen
Mit einem Netzwerk von befreundeten Künstlern gründete er die Initiative "Rhapsody in School", um Kindern über Herz und Verstand klassische Musik zu vermitteln. Inzwischen tragen diese Idee mehr als 100 Musiker in Deutschland in die Schulen. "Eine seiner vielen Interessen war es seine Musik auch Menschen näher zu bringen", sagt Ludwig Hartmann. "Für viele Kinder und Jugendliche war das die Möglichkeit zum ersten Mal solchen Stars der klassischen Musikszene live zu erleben."