"Magisch": "Lohengrin" feiert Premiere am Theater Lübeck
Nach der Sommerpause kommt das Theater Lübeck mit einem Meisterwerk von Richard Wagner zurück: "Lohengrin" hat eine sehr große Besetzung und eine lange Inszenierung von dreieinhalb Stunden. Wieso das Stück trotzdem kurzweilig ist.
Das Bühnenbild ist gigantisch und sehr aufwendig: Fünf Monate lang wurde daran geplant und gefeilt. Es ist eine riesige Kathedrale - eher eine Ruine -, die Wände sind abgebrochen. Alles ist grau und trist. Die Bühne dreht sich - eine Frau in einem weißen Kleid liegt auf dem Boden und schläft: Elsa. Sie wird beschuldigt, ihren kleinen Bruder Gottfried umgebracht zu haben. In Wirklichkeit war es Telramunds Frau, um ihn an die Macht von Brabant zu bringen.
Theater Lübeck startet mit Wagners "Lohengrin" in die neue Saison
Zwei Gruppen tauchen auf der Bühne auf: die einen hell und sauber gekleidet - sie wollen die anderen, die dreckig und schwarz gekleidet sind, zur Teilnahme ihres Krieges auffordern. Der 33-jährige Christoph Schweizer gehört dabei zu den brabantischen Edlen, doch edel sieht er nicht aus: "Manchmal hat man das Gefühl, wir kommen aus der Unterwelt, wir sind alles andere als höflich, wir haben keine Manieren und es macht Spaß, das zu spielen, also die Sau auf der Bühne rauszulassen", sagt er.
Regisseur Anthony Pilavachi hat diese Unterscheidung der beiden Gruppen in der Kostümierung ganz bewusst gewählt: "In den Augen von Wagner sind die Brabanten, wie er sie musikalisch und äußerlich darstellt, die chaotischen Ausländer. Wenn man das so nimmt, ist das auch interessant und ich habe das deutlich zeigen wollen, wer zu welcher Gruppe gehört. In anderen Produktionen hat mich immer gestört, dass die alle gleich sind und man nicht weiß, wer das ist - sind die nur Staffage? Das sind sie eben nicht."
Christoph Schweizer rennt mit den anderen Brabanten auf der Bühne von links nach rechts. Da Brabant in einer Führungskrise steckt, brauchen sie einen König. Der 33-Jährige trägt eine Perücke und ein schweres und warmes Kostüm. Deshalb hat er kleine Rituale, wie er sich auf die Rolle des edlen Brabanten vorbereitet: "Was die Stimme angeht: sehr gut einsingen natürlich, das übliche Warm-up, aber auch den ganzen Körper aufwärmen. Hier speziell mache ich es so, dass ich davor kalt dusche und mit nassen Haaren die Perücke aufziehe, dass es etwas kühlt, so gut es geht. Und ich ziehe das Kostüm so spät wie möglich an, trinke sehr viel Wasser und esse in den Pausen sehr viel."
Emotionaler Austausch mit dem Publikum
Die romantische Oper in Lübeck wird in drei Akten aufgeführt - Christoph Schweizer ist die meiste Zeit auf der Bühne. Trotz der Länge findet er das Stück kurzweilig, weil das Publikum mit Emotionen beschenkt werde: "Diese Emotionen finden zwischen der Bühne und dem Publikum statt. Da gibt es einen Austausch, die Energie fließt in beide Richtungen. Es ist etwas ganz anderes, viel intensiver als jeder digitale Effekt auf einer Leinwand sein kann. Das ist, was den Abend kurzweilig macht. Ich kriege im Publikum, wenn ich am Zuhören bin, wahnsinnig viel Emotionen und ganz viel Gefühl."
Dieses Gefühl kommt auf der Bühne rüber. Mehr als 50 Darstellende, darunter auch der Chor des Theaters, lassen das Publikum in eine ganz andere Welt abtauchen. Man fühlt mit Elsa, die wegen Mordes verurteilt werden soll, doch plötzlich taucht der Retter auf: Lohengrin - eine Rolle, die Opernnachwuchs Christoph Schweizer gerne mal spielen würde, denn die Musik Wagners verzaubert ihn: "Die Größe des Orchesters und die Art und Weise, wie er es geschafft hat, uns in Trance zu versetzen: Die Wagnerische Musik schafft es, dass sie den Zuhörer in den Bann zieht und man taucht in eine Welt ein, die weit weg ist vom Alltag. Und das ist einfach gigantisch, eigentlich ziemlich magisch."
Die romantische Oper "Lohengrin" von Richard Wagner: ein großer und vor allem langer Auftakt in die neue Spielzeit mit einem tollen Bühnenbild und einer schönen Inszenierung. Die Premiere findet am Sonntag um 18 Uhr im Theater Lübeck statt.
"Magisch": "Lohengrin" feiert Premiere am Theater Lübeck
Richard Wagners Oper hat eine sehr große Besetzung, eine lange, aber schöne Inszenierung und ein tolles Bühnenbild.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Theater Lübeck
Beckergrube 16
23552 Lübeck - Preis:
- ab 17 Euro