Leif Ove Andsnes und Mahler Chamber Orchestra spielen Mozart
"Mozart Momentum" heißt ein Projekt des Pianisten Leif Ove Andsnes zusammen mit dem Mahler Chamber Orchestra. Im Mai 2022 ist der erste Teil erschienen, jetzt ist die Fortsetzung da.
Der norwegische Pianist und das vielfach ausgezeichnete Ensemble konzentrieren sich auf die Jahre 1785 und 1786, eine besonders kreative Zeit im sowieso doch immer so unfassbar produktiven Leben des Genies. Das Interessante an dem Doppelalbum ist, dass Andsnes neben zwei Klavierkonzerten auch Mozart-Kammermusik vorstellt und die Sopranistin Christiane Karg eingeladen hat, eine Konzertarie zu singen.
Das "Momentum" auf Mozarts Seite
Schlicht und unaufgeregt, geradezu abgeklärt spielen Leif Ove Andsnes und das Mahler Chamber Orchestra das A-Dur-Konzert. Andsnes sagt, es gehe darum, die Eigendynamik von Mozarts Kreativität zu dieser Zeit, 1785/86, zu zeigen. Das "Momentum" auszuleuchten, das auf Mozarts Seite war in dieser Phase in Wien, als freischaffender, finanziell unabhängiger, zunehmend auch als Pianist beliebter Musiker. Doch schon im langsamen Satz ändert sich das Bild, wenn sich plötzlich Abgründe auftun.
1786 ist sein produktivstes Jahr, Mozart verausgabt sich, er feiert Partys, gibt Spieleabende in seiner Wohnung - vor allem aber komponiert er unendlich viel, bis spät in die Nacht, als wollte er seinem Publikum alles geben, was er in sich hat. Die Wiener sollten rasch genug bekommen, für uns heute schwer zu verstehen.
Mozarts c-Moll-Konzert: ein tiefgründiges Werk
Er kenne keine Musik, die eine solche emotionale Vielfalt bietet, sagt Leif Ove Andsnes. Was der so balanciert spielende Pianist damit meint, erzählt er zusammen mit dem flexibel und beredt folgenden Mahler Chamber Orchestra besonders im einzigartigen, symphonisch gedachten, auf Beethoven vorausweisenden c-Moll-Konzert, für das er das größte Orchester verlangt, mit Klarinetten und Trompeten.
Dieses tiefgründige Werk, parallel zum "Figaro" komponiert, ist ein sehr gutes Beispiel dafür, was Leben bedeuten kann: In einer Sekunde himmelhoch jauchzend, in der nächsten zu Tode betrübt.
Dieser Mozart funkelt und spricht in vielen Farben
Ein Momentum auszuleuchten, bedeutet unbedingt, die Vielfalt des Oeuvres zu zeigen - das gelingt wie schon im ersten Album auch hier auf überzeugende Weise, mit Klavierquartett und Klaviertrio, vor allem aber auch mit der Konzertarie, die Mozart für eine bewunderte Sängerin geschrieben hat. Nicht zufällig ist das auch ein Dialog zwischen Stimme und Klavier, als wollte Mozart der Sopranistin Nancy Storace eine musikalische Liebeserklärung auf den Weg geben.
Dieser Mozart funkelt und spricht in vielen Farben - eine Empfehlung für Mozart-Fans und alle, die es werden wollen.
MM 1786 Mozart Momentum
- Label:
- Sony Classical
Schlagwörter zu diesem Artikel
Klassik
