CD der Woche: Ein unmittelbares Klangerlebnis mit Beethoven
Die aktuelle CD des Quatuor Zaïde mit dem Cellisten Bruno Delepelaire ist so direkt aufgenommen, dass man denkt, man säße im Konzertsaal.
Beethovens Kreutzer-Sonate ist seine berühmteste - weil ungeheuer wirkungsvolle - Violinsonate. "Scritta in uno stilo molto concertante, quasi come d’un concerto" steht auf der Titelseite - und dieser konzertante Stil, dieses Konzerthafte, kommt in der Bearbeitung für Streichquintett besonders gut zur Geltung. Beethoven komponierte das Werk in A-Dur in sehr kurzer Zeit, 1803. Fünf Jahre nach seinem Tod, 1832, erschien die Streichquintett-Fassung in a-Moll, wahrscheinlich verfasst von Beethovens Schüler Ferdinand Ries.
Ein unmittelbares Klangerlebnis
Wer die Kreutzer-Sonate im Original sehr gut kennt, wird an der einen oder anderen Stelle immer wieder aus der Kurve fliegen. Aber diese fünf Künstler spielen dermaßen charmant, dass man darüber nur schmunzeln und - wie im zweiten Satz - eine ganz andere Wendung der Komposition bewundern kann.
Das Quatuor Zaïde und Bruno Delepelaire, Solocellist der Berliner Philharmoniker, spielen stellenweise regelrecht wild, aber immer höchst differenziert und in der Spielfreudigkeit mitreißend.
Das Live-Erlebnis fehlt momentan sehr - diese Aufnahme suggeriert in der Unmittelbarkeit des Klangerlebnisses wenigstens ein bisschen die Illusion, man säße gemeinsam in einem Salon.
In einer anderen Welt
Neben die im schönsten Sinne überraschende Kreutzer-Sonate hat das Quatuor Zaïde noch das D-Dur-Streichquartett op. 18 Nr. 3 gestellt - eigentlich das früheste der frühen Streichquartette Beethovens. Nur wenige Jahre vor der Kreutzer-Sonate entstanden, sind wir hier doch in einer anderen Welt, der Welt eines Musikers, der auf geistreichste Weise Unterhaltungsmusik zu schreiben weiß. Was für eine schöne Bereicherung des Beethoven-Jahres.
Ludwig
- Zusatzinfo:
- Kreutzer-Sonate op. 47 in einer Bearbeitung für Streichquintett Streichquartett D-Dur op. 18 Nr. 3
- Label:
- No Mad Music
