Benjamin Bernheim: Ein Tenor, an dem man sich kaum satthören kann
Benjamin Bernheim gehört die schönste Tenorstimme seit Luciano Pavarotti - meint jedenfalls die "Süddeutsche Zeitung". Solche Vergleiche legen die Messlatte natürlich hoch - auch für das neue Album des französisch-schweizerischen Tenors.
Eine Stimme zum Reinlegen - Benjamin Bernheim hat alles, was ein Tenor braucht: Wärme, Schmelz und edlen Glanz, aber auch die nötige Strahlkraft. Das demonstriert Bernheim gleich mit dem ersten Stück seines neuen Albums, einer Arie aus Puccinis "Madama Butterfly" in französischer Sprache. Der Auftakt zu einem ungewöhnlichen Programm.
Kleine Arien-Kostproben
Der Tenor nimmt sein Publikum mit nach Paris, im 19. Jahrhundert die Hauptstadt der Oper - auch und gerade für die großen Komponisten aus Italien. Viele von ihnen haben Werke für die französische Metropole geschrieben, bearbeitet oder umgetextet. Das Album von Benjamin Bernheim vereint kleine Kostproben aus diesen Stücken. Darunter eine ganze Reihe von wenig oder kaum bekannten Arien. Eine schöne Entdeckung sind etwa die kurzen Auszüge aus der Oper "Amica" von Pietro Mascagni.
Das Orchestra del Teatro Communale aus Bologna begleitet aufmerksam und sensibel. Unter Leitung von Frédéric Chaslin schmiegt sich das Orchester geschmeidig an die Stimme des Solisten an. Auch in Verdis "Jérusalem", einer Neufassung seiner Oper "I Lombardi" für die Pariser Académie Royale de Musique.
Ganz besonderer Stimmklang
Als Muttersprachler hat Benjamin Bernheim einen unschätzbaren Vorteil. Der französische Sound liegt ihm ganz natürlich in der Kehle und auf der Zunge. Das merkt man etwa daran, wie er den Text und die Melodien strömen lässt - aber auch im besonderen Klang der Stimme. Manche Passagen erfordern eine Mischung aus Falsett und Bruststimme, und diese spezielle Farbe mixt der Tenor sehr gekonnt.
Diese ganz weichen und zarten Töne bilden das eine Ende der Skala. Der Tenor hat aber auch Stahl in der Stimme, wenn es zum hohen C raufgeht.
Spannendes Programm voller Abwechslung
Benjamin Bernheim ist ein toller Sänger und er präsentiert hier mit dem Orchester aus Bologna ein spannendes Programm. Dass er dabei innerhalb einer Stunde durch zehn verschiedene Opern springt, sorgt einerseits für Abwechslung und bringt andererseits auch diesen Häppchencharakter mit sich, der solche Arienalben auszeichnet. So richtig eintauchen in ein Stück kann man da nicht. Aber das bleibt der einzige Einwand. Insgesamt ist das auf jeden Fall ein starkes Album. Mit einem Tenor, an dem man sich kaum satthören kann.
Boulevard des Italiens
- Label:
- Deutsche Grammophon
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