Rügener Inselorchester probt erstmalig für Premiere
Für das neue Rügener Inselorchester sind im vergangenen Jahr musikbegeisterte Menschen aus ganz Deutschland zusammengekommen. Darunter aus Bayern, Hessen, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Am Sonnabend findet nun das erste Sinfonische Konzert statt.
Schon von draußen, im wunderbaren sonnigen Schlossparkpark zu Putbus, ist die Probenmusik durch die offene Tür des Marstalls, zu hören. Drinnen sitzt David Behnke am Dirigentenpult, springt immer wieder auf und kitzelt so das letzte Quäntchen Virtuosität aus den 53 Musikerinnen und Musikern heraus.
Orchester für alle offen die "auf andere hören"
Die Männer und Frauen des Rügener Inselorchesters haben alle etwas gemeinsam. Erstens: Sie verbindet die Liebe zur Musik und Zweitens: Sie sind freiwillig hier. Mitten in ihrem Urlaub. Während andere Menschen sich am Strand aufhalten oder Weltstädte besuchen, sitzen die Mitglieder des Orchesters gut gelaunt im Marstall von Putbus. Für eine Woche sind sie zum Proben aus ganz Deutschland auf der Insel Rügen zusammengekommen.
Am Sonnabend steht ihr erstes Sinfoniekonzert an. Ein herausforderndes Programm steht auf dem Plan. Darunter die Polonaise aus der Oper "Eugene Onegin" von Tschaikowsky oder das Cellokonzert von Edward Elgar. Die Zugabe verrät Dirigent David Behnke nicht. Dafür aber, wer hier mitmachen kann: "Man muss sein Instrument erst einmal beherrschen, so dass man eine neunte Sinfonie von Dvořák eben bewältigen kann. Und ja, Orchestererfahrung wäre auch nicht schlecht, weil es doch die Anforderung immer wieder ist, dass man auf andere hört. Das man in seiner Stimmengruppe erst einmal zusammen ist."
Putbus als Proben- und Spielort
Die Idee ein Sommerorchester zu gründen stammt von Viola und Ruben Bartholomäus. Ihre Vision: Musiker aus verschiedenen Regionen hier in Putbus zusammenzubringen, um dann ein anspruchsvolles sinfonisches Programm zu erarbeiten. Um aus der Vision, Wirklichkeit werden zu lassen, wurden zahlreiche Musikliebhaber aus ganz Deutschland angeschrieben und schnell hatte sich eine Gruppe gefunden, die das erste Konzertprojekt gemeinsam verwirklichen möchten.
Warum die Weiße Stadt und ehemalige Fürstenresidenz als Proben- und Spielort ausgewählt wurde, hat für Viola Bartholomäus einen einfachen Grund: "Im Ruhrpott irgendwo so ein Orchester aufzuziehen und alle im Sommer hinzulocken, ist wahrscheinlich nicht so die erste Anlaufstelle für viele. Ich wohne hier mit meinem Mann vor Ort. Da bot es sich auch an, hier die Örtlichkeiten zu nutzen. Putbus als Kulturort ist ja auch einfach irgendwie ein schöner Ort. Und das einfach noch ein wenig auszubauen, fortzuführen und zu vergrößern."
Jedes Jahr ein Sommerkonzert des Rügener Inselorchesters
Weil für alle die Musik im Vordergrund steht, wundert es auch nicht, dass unter den Musikerinnen und Musikern, ob alt oder jung und egal, von wo sie stammen, recht schnell so etwas wie Verbundenheit aufkommt, so Bartholomäus: "Die letzten Abende waren grandios. Es haben sich kleinere und größere Gruppen von Leuten zusammengefunden, die sich schon seit Ewigkeiten kennen. Von neuen Bekanntschaften, die dann ihre Abende miteinander verbracht haben. Und wirklich wie in so einem Camp. Einfach ja wie so eine Jugendfreizeit."
Nun fiebern alle mit großer Freude dem ersten gemeinsamen Auftritt entgegen. Dirigent David Behnke treibt alle noch einmal ordentlich an. Die Organisatoren hoffen, dass nicht nur die zahlreichen Mitspielerinnen und Mitspieler, sondern natürlich auch das Publikum begeistert sein wird. Und schon jetzt ist die Resonanz auf das Projekt riesengroß. Viola Bartholomäus verrät zum Schluss, dass sie schon die ersten Anmeldungen für das Jahr 2023 erhalten hat. Auch Putbus hat seine Unterstützung zugesagt. Der Termin im Marstall ist geblockt. Und so dürfte der Version, ab jetzt jedes Jahr ein Sommerkonzert des Rügener Inselorchesters zu hören, nichts im Wege stehen.