Peenemünder Konzerte: New Yorker Philharmoniker auf Usedom
Die Peenemünder Konzerte sind seit 20 Jahren eine international beachtete Konzertreihe in Peenemünde auf Usedom. Dass jetzt das New York Philharmonic auf dieser Bühne aufgetreten ist, ist ein fast nicht zu übertreffendes Renommee für das Usedomer Musikfestival.
Anne Sophie Mutters Konzert in der Peenemünder Kraftwerkshalle war so begehrt, dass sie schon die Generalprobe am Sonnabendvormittag vor Publikum gespielt hat - zusammen mit den New Yorker Philharmonikern. "So eine einmalige Sache lässt man sich doch nicht entgehen, deshalb bin ich hier auch schon am Morgen in Abendgarderobe", erzählte eine erwartungsvolle Besucherin vor der Tür.
Anne Sophie Mutter spielt ihr Violinkonzert von André Previn
Am Abend folgte das eigentliche Konzert in der einmaligen Atmosphäre der gigantischen Kraftwerkshalle. Gespielt wurde das Violinkonzert von André Previn - er hatte es für Mutter komponiert und nach ihr benannt.
Höchste Virtuosität gab es auch am Eröffnungsabend am Freitag mit Jan Lisiecki am Flügel. Der 26-Jährige spielte das 5. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven. Das Publikum war stark beeindruckt. Eine Zuschauerin danach: "Ich wusste, dass er was kann, aber dass er so toll spielt, hat mich total von den Socken gehauen." Ein anderer Besucher ergänzte: "Dass so etwas auf so einer kleinen Insel gelingt, das ist schon einmalig."
Land MV: Unterstützung für Auftritt des New York Philharmonic
Dass so etwas auf der kleinen Insel Usedom gelingen konnte, war einerseits diplomatisches Geschick des Intendanten Thomas Hummel, denn ein Weltklasse-Orchester wie das New York Philharmonic kann man nicht einfach buchen. Befördert wurde das Unterfangen andererseits durch die Entscheidung des Landes Mecklenburg-Vorpommern, eine Millionen Euro dafür zur Verfügung zu stellen.
Landtagspräsidentin Birgit Hesse war an den Verhandlungen beteiligt: "Die New York Philharmonics haben Wert darauf gelegt, dass wir nach New York kommen und dort eine Pressekonferenz machen", so Hesse. "So konnten wir tatsächlich zeigen: Wir stehen dahinter. Insofern bin ich glücklich, dass es geklappt hat."
Intendant Thomas Hummel: Langer Atem war nötig
Seit 20 Jahren gibt es die Peenemünder Konzerte auf Usedom - und die sorgen für völkerverbindende Klänge nicht nur über die Ostsee, sondern jetzt auch über den Atlantik. Intendant Hummel: "Uns war es wichtig, dass es eine Residenz ist, die eine Woche hier stattfindet, nicht ein Konzert von Berlin oder Hamburg aus. Deswegen war es so schwierig, die New Yorker Philharmoniker zu kriegen. Man brauchte einen sehr langen Atem - deswegen sind wir umso froher, dass es uns gelungen ist."
Zwei europäische Erstaufführungen waren Teil dieses dreitägigen Konzertprogramms, beides Auftragswerke zweier amerikanischen Komponistinnen. Beim letzten Konzert am Sonntagabend hörte das Publikum die New Yorker Philharmoniker mit dem amerikanischen Bariton Thomas Hamspon und Liedern aus Gustav Mahlers "Des Knaben Wunderhorn".
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