Iannis Xenakis' mathematische Musik in der Elbphilharmonie
Vor 100 Jahren wurde Iannis Xenakis geboren. Der Komponist mit griechischen Wurzeln hat seine Musik mithilfe von Mathematik geschrieben. Am 9. Mai spielt die Christian Benning Percussion Group seine Werke in der Elbphilharmonie.
"Während ein Beethoven zu einem Notenpapier griff, hat Xenakis seine Skizzen meist auf Millimeterpapier gezeichnet. Er hat Ingenieurwissenschaften studiert, war Architekt und hat tatsächlich Wege gefunden, mathematische Formeln und Formen in Musik umzuwandeln", sagt Perkussionist Christian Benning. Chaotisch klingt es zunächst, wenn Xenakis aus Mathematik Musik für sechs Schlagwerker mit ganz unterschiedlichen Trommeln, Xylofonen, Vibrafonen und Schlagzeug wie bei einer Rockband macht. Trotzdem steckt dahinter ein System: "Jeder von uns Spielern ist quasi ein unterschiedlich großes und sich unterschiedlich schnell bewegendes Zahnrad - wie in einer Uhr oder wie ein Motor, der verschiedenste Wellen und Räder antreibt", erzählt Benning.
Polyrhythmik mit sechs Perkussionisten

Iannis Xenakis liebte Zahlen und Brüche. Bei ihm klingt ein Zwei-Drittel-Bruch so: Ein Musiker spielt zwei Töne, der andere Musiker spielt in derselben Zeit drei Töne, ist also ein bisschen schneller. Bei sechs Musikern und sechs verschiedenen Geschwindigkeiten ist das eine echte Herausforderung. Zunächst klingt es chaotisch, doch manchmal kommen alle Musiker im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Nenner. Xenakis ordnete darüber hinaus jeder Tonhöhe ein anderes Instrument zu. Deswegen gibt es zum Notenblatt eine Legende, die die Spieler erst einmal auswendig lernen müssen, sagt Benning: "Beispielsweise ist das C eine Konga oder das tiefe E eine große Trommel."
Besonderes Konzertprogramm zum 100. Geburtstag von Iannis Xenakis
Im Xenakis-Jahr bereitet Christian Benning mit fünf weiteren Perkussionisten ein besonderes Programm vor. Mit jeder Menge Schlagwerk spielen sie Stücke von Xenakis, aber auch von Johann Sebastian Bach oder von Ludwig van Beethoven, umgeschrieben für Marimba. Das Instrument sieht aus wie ein Xylofon, nur aus Holz und viel größer - und die Spieler nutzen teilweise sechs Schlägel.
Im Konzert kann man Beethovens "Mondscheinsonate" neu erleben und hören, wie Xenakis sich den Klang von Planeten vorstellte, die auf großen Ellipsen kreisen. Die Planeten sind bei ihm Trommelmotive auf verschiedenen Umlaufbahnen: "Immer wieder wird es die Momente geben, wo sie sich genau gegenüberstehen oder vielleicht auch für einen kurzen Moment parallel zueinander laufen", sagt Benning.
Christian Benning Percussion Group am 9. Mai in der Elbphilharmonie
Christian Benning wird zu allen Stücken kleine Erklärungen geben, sodass man Aha-Effekte beim anschließenden Hören erlebt. Livekameras und eine Leinwand über der Bühne geben neue Perspektiven, damit "dem Publikum ermöglicht wird, auch einmal aus unserer Perspektive oder aus Vogelperspektive diese Materialschlacht mit 200 Instrumenten auf der Bühne auch mitzuverfolgen", erzählt Benning. Auch wer bisher mit Xenakis nichts am Hut hatte, wird im Konzert an die Hand genommen. Selbst wenn der Klang nicht immer gefällt: Das Auge hört mit und ist überwältigt.
Iannis Xenakis' mathematische Musik in der Elbphilharmonie
Vor 100 Jahren wurde Iannis Xenakis geboren. Am 9. Mai spielt die Christian Benning Percussion Group seine Werke in Hamburg.
- Art:
- Konzert
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Elbphilharmonie Hamburg, Kleiner Saal
Platz der Deutschen Einheit 4
20457 Hamburg - Preis:
- ab 45 Euro
