Friedenschöre mit Mission: "Singen verbindet Herzen"
Friedenschöre gibt es auf der ganzen Welt. Aus verschiedenen Anlässen gegründet, verbindet alle eine Botschaft: Frieden. Ein Blick auf besondere Friedenschöre in Deutschland und der Welt.
Im Chor zu singen, gemeinsam Stücke zu erarbeiten und aufzuführen, erfüllt Sängerinnen und Sänger weltweit mit einem besonderen Gemeinschaftserleben.
Der World Choir For Peace in Hannover
Mit 2.000 Sängerinnen und Sängern Karls Jenkins' monumentale Messe "The Armed Man" zu singen, muss ein bombastisches Gefühl sein. Genau dies erlebten die Mitglieder des World Choir For Peace in Berlin. Der in Hannover ansässige Friedenschor ist Kooperationspartner des NDR Kultur Chorexperiments und wurde unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission im Jahr 2018 von Nicol Matt gegründet. Beim Singen spüre er eine ungeheure Kraft, die im gemeinsamen Klingen losgelöst werde, sagt der gebürtige Schwarzwälder. Seine Vision von weltumspannenden Chorprojekten geht auf. Kulturübergreifend folgen dem World Choir For Peace tausende leidenschaftliche Sängerinnen und Sänger.
"Singen ist das beste Werkzeug, um gemeinsam etwas für den Frieden zu tun. Das Schönste daran ist, dass die Menschen dabei ihre Herzen miteinander verbinden." Nicol Matt
Anlass der Gründung war der 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs. Im Kern besteht das Ensemble aus 36 professionellen Sängerinnen und Sängern. Durch organisierte Mitsingprojekte kann es um musikbegeisterte Menschen aus der ganzen Welt erweitert werden. Wann es die nächste Gelegenheit gibt, mitzumachen? Die eigentlich für den August 2022 geplante "International Week for Peace" in Hannover wurde wegen der Corona-Lage verschoben. Ein neuer Termin ist in Planung. Zudem gibt es als sogenannter "Stay at Home Choir" die Möglichkeit, bei Karls Jenkins neuem Album "One World" mitzusingen. Infos zu beiden Projekten sind auf der Homepage des World Choir for Peace zu finden.
Die "Singende Revolution" schuf Hoffnung
Vorbilder finden Friedenschöre in der jüngeren Geschichte. Die "Singing Revolution" während der Perestroika (1988-1991) war für die Menschen eine Möglichkeit, gewaltfrei gegen die politischen Verhältnisse zu demonstrieren. Diszipliniert sangen Hunderttausende auf öffentlichen Plätzen und in Stadien traditionelle Volkslieder. Dadurch wurde die gemeinsame kulturelle Vergangenheit und Identität betont.
Syrischer Friedenschor in München
"Wir sind junge Menschen aus Syrien, die für Frieden und Freiheit singen" - Syrerinnen und Syrer, die dem Krieg in ihrer Heimat entflohen sind, die die Zurückgebliebenen aber nicht vergessen wollen, machen gemeinsam Musik und bilden so den Friedenschor des Syrischen Sozial- und Kulturvereins in München. Sie bauen musikalische Brücken und regen durch arabische und deutsche Lieder zum interkulturellen Austausch an - und das mit großem Erfolg. Einige von ihnen traten bei Mozartopernproduktionen, im Bayerischen Landtag, beim Bürgerfest des Bundespräsidenten Joachim Gauck und bei der ZDF-Sendung "Die Anstalt" auf.
Neben den fest etablierten Friedensensembles begegnen einem im Netz immer wieder rührende Geschichten von kurzfristig einberufenen Friedenschören: Schulhöfe, die von laut singenden Schülerinnen und Schülern überströmt werden oder kerzenerhellte Städte, in denen Friedenslieder erklingen - ganz spontan und ungeprobt. Viele von uns haben das Bedürfnis, auch musikalisch gegen den Ukraine-Krieg zu protestieren. Seid also beim NDR Kultur Chorexperiment dabei und tragt mit uns die Botschaft von Lindenbergs "Wir ziehen in den Frieden" hinaus in die Welt.