Isabel Sörling © Viktor Freidlitz

Festival "Nordischer Klang" in Greifswald startet

Stand: 07.05.2022 06:00 Uhr

Bis zum 15. Mai findet das Festival "Nordischer Klang" in Greifswald statt. Das Festival bietet Konzerte, Filme, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen. In diesem Jahr hat Norwegen die Schirmherrschaft. Ein besonderer Fokus liegt auf den Ålandinseln.

von Weronika Golletz

Bereits seit drei Jahrzehnten ist das Festival "Nordischer Klang" fester Bestandteil des norddeutschen Kulturkalenders. Als eines der größten außerskandinavischen Festivals mit Fokus auf Nordeuropa bringt es jedes Jahr neue Namen der nordeuropäischen Musikszene auf die Bühnen Greifswalds. "Viele kommen zum ersten Mal nach Deutschland", erklärt der künstlerische Leiter Frithjof Strauß. "Das sind dann wirklich Deutschlanddebüts."

Von Jazz über Soul bis Nordic/Celtic Folk bietet das Festival eine große Bandbreite. "Die Genreauswahl ist sehr breit, aber trotzdem ist es kein Festival für Spezialisten oder für ein Nischenpublikum, sondern die Konzerte sollen eigentlich alle Leute aller Generationen ansprechen", schildert Strauß.

Besonderer Fokus auf den Ålandinseln

Lesungen, Ausstellungen und wissenschaftliche Formate laden dazu ein, die Kultur, Kunst und das Leben in Nordeuropa zu erleben und zu feiern. In diesem Jahr steht das Festival unter norwegischer Schirmherrschaft.

Doch es gibt noch einen weiteren Fokuspunkt: "Als Finnlandkundler freut es mich natürlich ganz besonders das wir dieses Jahr einen besonderen Fokus auf den Ålandinseln haben", erklärt Festivalleiter Marko Pantermöller. "Die Ålandinseln feiern 100-jährige Autonomie."

Die Ålandinseln seien Gegenstand eines der ersten völkerrechtlichen Konflikte im Ostseeraum gewesen. "Die Ålandinseln waren lange ein Spielball zwischen den großen Mächten - unter anderem auch zwischen Finnland und Schweden. Deser Konflikt wurde dann durch eine Entscheidung des Völkerbunds so gelöst, dass die Ålandinseln Finnland zugeschrieben wurden, aber die Inseln einen Autonomiestatus bekamen." Zwar sei der Archipel am Eingang des Bottnischen Meerbusens eine autonome Region Finnlands, die offizielle Amtssprache ist jedoch schwedisch. Und genau diese Mischung zeichnet die Kultur der Ålandinseln aus und macht sie so interessant, sagt Marko Pantermöller.

Einfluss der unterschiedlichen Kulturen auf die Künstlerszene

Birdpeople © Nathalie Olsson
Am 8. Mai treten Birdpeople und zwei weitere åländische Musik im Innenhof der Universität auf.

Wie sehr es die Künstler beeinflusst und prägt, wird am 11. Mai ab 14 Uhr im Kulturhaus Straze erörtert. Die Band Birdpeople stellt sich einem Künstlergespräch, wo sie auf ihre Erfahrungen zwischen den Kulturen Finnlands und Schwedens eingehen und wie sie diese Erfahrung zu einer eigenen Kultur auf den Ålandinseln in ihrer künstlerischen Interpretation verschmelzen. "Eine der Musikerinnen hat in Stockholm studiert, eine andere in Helsinki und der dritte im Bunde ist auf den Alandinseln sesshaft", erklärt Pantermöller. So dass wir tatsächlich im Künstlergespräch drei verschiedene Eindrücke, drei verschiedene Perspektiven haben und über Wendepunkte in der Entwicklung ihrer kulturellen Ausdrucksform sprechen können."

Diskussion über Sicherheitspolitik der Ålandinseln

Am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg geht die Diskussion am 5. Mai, ab 18 Uhr, weiter. Dann soll mit dem ålandischen Friedensforschungsinstitut bei einer Podiumsdiskussion über die Sicherheits-, Identitäts- und Sprachenpolitik der Ålandinseln gesprochen werden.

"Für mich als Ukrainerin ist es jetzt gerade sehr wichtig, dass solche Veranstaltungen stattfinden", sagt Pressesprecherin Mariana Yaremchyshyna. "Dass wir einen grundsätzlichen Dialog zu dem Thema Frieden und Unabhängigkeit haben könnten." Eine Tatsache über die Ukraine, die nicht so viele Menschen kennen, sei, dass sie schon bereits 1918 erstmals ihre Unabhängigkeit proklamiert habe. "Für uns ist das auch schon eine hundertjährige Geschichte und ich freue mich sehr das wir da mehr verbundene Punkte zwischen unseren Geschichten finden können und auch voneinander was lernen könnten." 

Festival "Nordischer Klang" in Greifswald startet

In diesem Jahr hat Norwegen die Schirmherrschaft. Ein besonderer Fokus liegt auf den Ålandinseln.

Art:
Fest
Datum:
Ende:
Ort:
Verschiedene Orte Greifswald

Kartenverkauf:
Karten für den Nordischen Klang sind erhältlich bei:

Greifswald-Information
Rathaus/Markt
17489 Greifswald
Telefon: 03834 85361380
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Kulturjournal | 06.05.2022 | 19:00 Uhr

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