Neue Jugendbücher im Oktober: Drei Romane voller Emotionen
Wir stellen drei emotionsgeladene Jugendbücher vor: "All die Farben, die ich dir versprach" von Zoulfa Katouh, "Tokyo ever after" von Emiko Jean und "Letztendlich waren wir auch nur verliebt" von William Hussey.
"All die Farben, die ich dir versprach": Authentische Erzählung über Krieg, Verlust und Mut
Dieses Buch ist erschütternd und sehr berührend. Es erzählt die Geschichte von Salama, die in der syrischen Stadt Homs lebt und gerade angefangen hat, Pharmazie zu studieren. Dann bricht der Krieg aus und Salama beginnt im Krankenhaus zu arbeiten, wird jeden Tag mit schlimmen Verletzungen und Tod konfrontiert. Von ihrer Familie ist ihr nur ihre schwangere Schwägerin geblieben, mit der sie ihre Flucht aus Syrien plant. Aber dann verliebt sie sich in Kenan, der unbedingt bleiben und mit seinen Filmen gegen das Regime kämpfen will. Salama fühlt sich zerrissen und weiß nicht, wie sie sich entscheiden soll.
Zoulfa Katouh erzählt sehr emotional, manchmal fast pathetisch. Ihre Figuren sind lebensnah und die Geschichte geht zu Herzen. Ein unglaublich überraschender Plot-Twist zeigt, wie traumatisiert Salama durch den Krieg ist. "All die Farben, die ich dir versprach" ist unbedingt empfehlenswert.
"Tokyo ever after": Unkitschige Prinzessinnengeschichte
Es klingt wie ein Märchen oder ein kitschiger Hollywoodfilm: Izzy, wohnhaft in Kalifornien, findet heraus, dass ihr Vater, den sie noch nie getroffen hat, ausgerechnet der zukünftige japanische Kaiser ist. Während Izzy noch versucht, den Schock zu verdauen, macht ihr Vater gleich Nägel mit Köpfen und lädt sie zu sich nach Tokio ein. Izzy stürzt sich in ihr neues Leben und merkt sehr schnell, dass man als amerikanischer Teenager absolut gar nicht auf höfisches Leben in Japan vorbereitet ist. Denn da warten intrigante Zwillingscousinen, ein überaus strenges Hofprotokoll und unübersichtliche Verhaltensregeln.
"Tokyo ever after" ist eine zauberhafte Geschichte, deren Kitschpotential durch den lustigen Ton aufgefangen wird. Und besonders schön sind Emiko Jeans Schilderungen der japanischen Besonderheiten und kaiserlichen Traditionen. Wer sich für Japan interessiert, wird dieses Buch lieben.
"Letztendlich waren wir auch nur verliebt": Liebe und Spannung
Dylan und Ellis sind schon eine ganze Weile heimlich ein Paar, als ihre Beziehung durch ein Internetvideo ans Licht kommt. Dylan, eher schüchtern, hatte bisher riesige Angst, sich zu seinem Freund Ellis zu bekennen. Nach dem Video outet er sich und einem Happy End scheint nichts im Wege zu stehen. Aber dann geschieht eine Katastrophe, die Dylan völlig zerstört zurücklässt. Und es tauchen immer mehr Puzzlestücke auf, die darauf hindeuten, dass alles ganz anders war. Kommen Dylans Eltern mit seinem Outing wirklich so gut klar, wie sie behaupten? War Ellis der, der er vorgab zu sein? Und wer schickt Dylan Zeichnungen aus Ellis' Skizzenblock, und warum?
William Hussey erzählt seinen temperamentvollen und sehr emotionalen Roman auf zwei Zeitebenen, vor und nach einem Unfall. Seine Charaktere sind liebevoll gezeichnet und die Geschichte entwickelt eine Sogwirkung, die Nachtschlaf unmöglich macht.