"Ein Mord muss brutal sein.", "Wir lieben es einfach zu töten und unsere Leser zu erschrecken." So das Schriftstellerduo Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt. Die beiden Schweden sind Stammgäste auf der schwedischen, aber ebenso auf der deutschen Bestsellerliste. Kaum ist ihr neuestes Buch "Die Früchte, die man erntet" in Deutschland erschienen, ist es unter den Top 10. Hauptperson darin ist der Psychologe Sebastian Bergman, ein sympathischer Unsympath, der seine Frau und seine Tochter beim Tsunami 2004 verloren hat und seitdem unter Albträumen leidet und sich in sexuelle Abenteuer flüchtet. Und der eben die schwedische Polizei bei Ermittlungen unterstützt. Im inzwischen siebten Band der "Sebastian Bergman"-Reihe hat ein Heckenschütze drei Menschen innerhalb weniger Tage getötet. Die Reichsmordkommission steht unter Druck, den Fall aufzuklären, bevor noch mehr Menschen ermordet  werden. Hjorth und Rosenfeldt haben - wie immer - zusammen ihren neuesten Krimi geschrieben. Im Kulturjournal stellen wir die beiden vor, klären, wie es überhaupt geht, zusammen Romane zu schreiben, warum sie glückliche Menschen langweilen und sind dabei, wenn sie auf dem Hamburger Krimifestival lesen. © picture alliance / dpa | Daniel Reinhardt Foto: Daniel Reinhardt

Internationale Bestseller-Autoren beim Hamburger Krimifestival

Stand: 04.11.2021 12:15 Uhr

Beim Hamburger Krimifestival geben sich Krimi-Bestsellerautoren die Klinke in die Hand, so der Schotte Martin Walker und das schwedische Autoren-Duo Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt.

von Danny Marques Marcalo

Sie schreiben blutrünstige Krimis - aber Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt sind überraschend humorvolle Männer. Auf die Frage, inwiefern sich ihr Leben durch Corona verändert habe, sagt Rosenfeldt trocken und ironisch: "Es hat mich eigentlich gar nicht beeinflusst. Das liegt vor allem daran, dass ich total anti-sozial bin. Ich gehe nie aus. Ich treffe keine Freunde." Er habe sich gedacht: "Jetzt weiß jeder, der Quarantäne macht, wie mein Leben eigentlich immer ist." Und Kollege Hjorth spielt darauf an, dass Schweden eine ganz andere Corona-Strategie gefahren ist als der Rest Europas: "Also ich vermisse Restaurants schon. Aber ehrlich gesagt: Wir waren ja in Schweden -also waren sie nicht wirklich geschlossen."

Das Duo Hjorth und Rosenfeldt ist in der an Erfolgen reichen Krimigeschichte Skandinaviens eine besonders herausragende Marke. Wohl kaum eine andere Reihe ist bei der Leserschaft derzeit so erfolgreich. Der Held ihrer Reihe ist der Psychologe Sebastian Bergmann - ein ziemlich unglücklicher Mann. Aber Menschen, die glücklich sind, seien halt eben auch langweilig, sagen die Autoren.

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Autor Martin Walker: Lebemann mit Rotweinglas und Lampenfieber

Nur einen Saal weiter liest ein anderer Gigant des Genres: Martin Walker. Sein Commissaire Bruno, der im Perigord im Südwesten Frankreichs ermittelt, ist ein Lebemann. Genau wie der Autor, den man kurz vor der Lesung noch entspannt mit Rotweinglas im Foyer sieht. Auf der Bühne hat er Lampenfieber, gibt er dann, in exzellentem Deutsch, zu.

Schon zum 13. Mal lässt Walker in "Französisches Roulette" in den Schlössern und Weinbergen des Perigord ermitteln. Wie immer mit viel französischer Küche. Sogar ein Kochbuch mit Commissaire Bruno Rezepten hat er schon veröffentlicht.

"Ein Fall für Sebastian Bergmann" bald als Fernsehserie?

Auf 13 Bände werden Hjorth und Rosenfeldt nicht kommen. Bei ihrer Lesung erklären sie, dass sie immer wieder auch Charaktere zu Ende schreiben müssen, weil sie einfach auserzählt sind. 2023 soll es noch ein Finale der Bergmann-Reihe geben.

Im Gespräch ist gerade eine Fernsehserie über ihre Bücher. Während sie das erklären, klingelt im Saal ein Telefon. Das von Michael Hjorth. Hollywood habe wohl mitgehört und wolle wohl wissen, ob die Filmrechte frei seien. Eine Idee für die Hauptrolle haben sie bereits: "Ich denke George Clooney", und der Saal lacht. Internationale Morde können wunderbar unterhaltsam sein.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 04.11.2021 | 07:20 Uhr

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