Gute Laune mit dem katastrophalen Leben von Lottie Brooks
Wie kann man sich die dunklen Wintertage mit coronabeschränkten Freizeitmöglichkeiten ein bisschen schöner machen? Mit einem Buch, das auf jeden Fall gute Laune macht: "Das katastrophal peinliche Leben von Lottie Brooks" für Kinder ab zehn Jahren.
Lottie ist fast zwölf und gerade sehr unzufrieden: Ihre beste (und einzige) Freundin ist nach Australien ausgewandert, ihre Eltern benehmen sich super peinlich, der kleine Bruder nervt maximal, die Sommerferien sind eine Enttäuschung - und dann steht auch noch die Highschool bevor! Ihre Mutter meint es nur gut, als sie Liv einlädt, damit sie Lottie "ein paar Ratschläge zum Schulanfang" geben kann - aber …
Nur zur Info: Liv ist das supertrendige dreizehnjährige Mädchen von nebenan. (…) Ich konnte kaum glauben, dass Mum den ungefähr coolsten Menschen auf der Welt eingeladen hatte, in zehn Minuten zu mir nach Hause zu kommen.
Auf zum ersten BH-Kauf!
Immerhin stimmt Liv zu, Lottie zu helfen - wenn auch nur heimlich, denn in der Schule sprechen Neuntklässlerinnen natürlich nicht mit Siebtklässlerinnen. Livs Tipps reichen von "niemals den Hackauflauf in der Mensa essen" bis "Wenn du keinen BH trägst, musst du die Highschool gar nicht erst betreten".
Natürlich hat der BH-Kauf jetzt oberste Priorität für Lottie. Leider lässt es sich nicht vermeiden, dass ihre Mutter und ihr Bruder dabei sind.
Sobald wir in der Abteilung für "Lingerie" waren, rannte Tobi herum, setzte sich BHs auf den Kopf und sang "Lottie hat große Busen, Lottie hat große Busen!" Als nächstes rief Mum eine Verkäuferin und sagte mit ihrer lautesten Stimme: Hallo, ich bin hier mit meiner Tochter, und wir würden sie gern für ihren ERSTEN BH vermessen lassen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn man sie auch noch weit, weit weg gehört hätte, wie zum Beispiel in Alaska oder Birmingham. Ich meine, sie hätte auch gleich ein riesiges blinkendes Schild vor sich hertragen können.
"Das katastrophal peinliche Leben von Lottie Brooks": Wunderbar übersetzt
Katie Kirby schreibt mit einem trockenen, mutigen Humor, der so typisch Englisch ist und der deutschen Büchern oft abgeht. Die Übersetzerin Katharina Nauman ist für die Lottie-Brooks-Reihe ein Glücksfall, denn sie traut sich, die wunderbare Flexibiltät der englischen Sprache ins Deutsche zu übertragen. Etwa als Lottie über der Müslischüssel einschläft und am nächsten Tag auf etwas in ihren Haaren angesprochen wird:
Als ich mir an den Kopf fasste, fiel ein Klumpen Rice Krispies aus meinem Pferdeschwanz. Ich muss gestern Abend so erschöpft gewesen sein, das ich einfach ins Bett gefallen bin, ohne mich vorher ordentlich zu ent-Rice-Krispie-en.
Katie Kirbys Buch ist ideal für lesefaule Kinder
Die Fähigkeit des Englischen aus absolut allem ein Verb zu generieren, sorgt oft für wunderbare Pointen, die in der Übersetzung ebenso oft verloren gehen - umso erfreulicher, wenn das in einem Kinderbuch so gelöst wird.
Dieser Roman ist übrigens das Debüt der Autorin und Illustratorin Katie Kirby, die ihre Geschichte mit vielen witzigen Illustrationen verwebt. Kleine Strickmännchen mit Sprechblasen, die immer eine extra Dosis Ironie in petto haben - und lesefaulen Kindern immer wieder einen kleinen Schubs zum Dranbleiben geben.
Das katastrophal peinliche Leben von Lottie Brooks
- Seitenzahl:
- 297 Seiten
- Genre:
- Kinderbuch
- Zusatzinfo:
- ab 10 Jahren
- Verlag:
- Atrium Verlag AG
