Soldatin macht Dannenberg zu "frauenORT"
Sindbad, der Seefahrer, König Artus oder Robin Hood: Die Liste der Helden ist lang - und alle sind Männer. Nur sehr wenige Frauen erlangten Helden-Ruhm. Eine davon ist Eleonore Prochaska. Als Soldat verkleidet kämpfte sie gegen die Truppen Napoleons, wurde 1813 in der Göhrdeschlacht schwer verwundet und starb wenig später in einem Lazarett in Dannenberg. Anlässlich ihres 200. Todestages will die Stadt im Landkreis Lüchow-Dannenberg in diesem Jahr an die Freiheitskämpferin erinnern. Am Freitag ist Dannenberg vom Landesfrauenrat Niedersachsen offiziell in die Liste der "frauenORTE" aufgenommen worden.
Eleonore Prochaska war ihrer Zeit voraus
Der Landesfrauenrat will mit dieser Initiative überall im Land historische Frauenpersönlichkeiten würdigen. Dass Eleonore Prochaska nach einem Antrag der Stadt Dannenberg als 19. Frau in die Liste aufgenommen worden sei, darüber freue er sich sehr, sagte Herbert Hanke (UWG), ehrenamtlicher Bürgermeister der Samtgemeinde Elbtalaue. Eleonore Prochaska sei ihrer Zeit voraus gewesen und mutig für Gleichberechtigung eingetreten.
Ist eine Soldatin eine vorbildliche Frau?

Im Landesfrauenrat war zunächst umstritten, ob Dannenberg überhaupt in die Liste der "frauenORTE" gehört: "Wir haben schon viel diskutiert: Ist eine Soldatin denn eine vorbildliche Frau im Sinne unserer Reihe 'frauenORTE'?", erzählt die Vorsitzende des Landesfrauenrates, Mechthild Schramme-Haack. "Aber wir sind auf eine junge Frau gekommen, die ihre Grenzen mutig gesprengt hat." Schließlich sei die damalige Rolle für Frauen sehr starr gewesen.
Dannenberg ehrt die Freiheitskämpferin mit Veranstaltungsreihe
Nun ist Eleonore Prochaska neben Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen oder Unternehmerinnen die erste Soldatin in der Reihe. Für die Stadt Dannenberg war die Veranstaltung am Freitag der Auftakt zu einer ganzen Reihe, mit der Eleonore Prochaska im Laufe dieses Jahres ins kritische Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden soll. Im August wird im Waldemarturm eine Ausstellung eröffne, ab September folgen Vorträge, Lesungen und eine Podiumsdiskussion.
