Stand: 23.01.2015 13:30 Uhr

Vom Kabelträger zum Welterklärer

von Susanne Birkner
Armin Maiwald © WDR/Bettina Fürst-Fastre
Komplexe Themen einfach erklärt - das ist die Stärke von Armin Maiwald.

Bei dieser Titelmelodie weiß so gut wie jeder Deutsche über drei Jahre: Jetzt kommt die Maus. Und: Jetzt kommt Armin Maiwald. Der Germanist und Theaterwissenschaftler hat, nach dem klassischen Kabelträger-Karriereauftakt, die Sendung miterfunden und erklärt uns bis heute mit seiner vertrauenerweckenden Stimme die Welt.

"Solange das Gehirn noch funktioniert und der Körper, mach ich weiter", sagt er. "Es macht ja auch Spaß, weil man immer was Neues erfährt. Ich lerne nach wie vor was. Und solange die Leute mich noch sehen wollten..."

Armin Maiwald bleibt der Maus also treu. Und die ist genauso beständig: Medienkrisen, Programmreformen - die Maus hat sie alle überlebt. "Wir recherchieren ordentlich", sagt Armin Maiwald. "Wir versuchen, das in eine gute Geschichte zu verpacken. Und das scheint anzukommen und das scheinen die Leute zu genießen. Insofern ist das wahrscheinlich das Erfolgsrezept."

Wissensdurst ist zeitlos

Klingt einfach, ist es aber nicht. Den Machern gelingt es, selbst komplexe Themen so herunterzubrechen, dass sie jeder versteht. Sie gucken hinter die Kulissen, sind immer auf der Stufe der Zuschauer und fragen von dort aus Wissenschaftler nach Erklärungen - und das in einem Sprachduktus, der so wohlig wiederkehrend ist, dass der Maus-Sprech immer noch begeistert parodiert wird. Warum die Sendung funktioniert? Wissensdurst ist zeitlos. Egal ob in den Siebzigern oder heute: Jedes Kind entdeckt die Welt neu und fragt sich: Warum ist der Himmel blau? Und die Milch weiß? "Ich war schon ein neugieriges Kind und hab meiner Mutter Löcher in den Bauch gefragt. Ansonsten würde ich mich als normales Kind bezeichnen", erinnert sich Armin Maiwald."

Neu dazu gekommen sind natürlich Fragen, an die vor vierzig Jahren noch niemand gedacht hat: Wie funktioniert das Internet? Oder warum wird mein Handy beim Laden warm? Fragen, die auch Erwachsene nicht beantworten können. Deswegen gucken so viele Eltern gerne mit.

Gescheitert an der Blumenuhr

Die Maus und ihre Erfinder stehen in einem übergroßen Fernseher. © picture alliance / Horst Galuschka Foto: Horst Galuschka
Seit 1971 ist die Sendung mit der Maus im Fernsehen zu sehen. Und ebenso lange ist Armin Maiwald (oben links) dabei.

Gescheitert ist das Team übrigens erst einmal: an der Blumenuhr von Carl von Linné. "Carl von Linné hat ja vor über 200 Jahren mal herausgefunden, dass bestimmte Blumen ihre Blüten zu einer bestimmten Uhrzeit öffnen und zu einer anderen Uhrzeit schließen. Das wollten wir nachstellen. Das ist uns nicht gelungen", erinnert sich Armin Maiwald. "Wir haben dann die Universität von Uppsala gefragt, und die hat gesagt, dass sie das auch nicht geschafft haben."

Geboren wurde Armin Maiwald 1940 in Köln. Über seine Kindheit in der zerbombten Stadt hat er einen eindrücklichen Maus-Film gemacht, durch den Kinder Geschichte wirklich begreifen können. Heute wird Armin Maiwald 75 - und seine Neugier hört einfach nicht auf.

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 23.01.2015 | 08:53 Uhr

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