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Waschen und Geschirr spülen: Sparen Eco-Programme wirklich Strom?

Stand: 12.09.2022 16:11 Uhr

Die Energiekrise treibt Verbraucher zum Strom sparen an. Auch die Waschmaschine und die Spülmaschine bieten Möglichkeiten für Einsparungen. Doch verbrauchen Eco-Programme tatsächlich weniger Energie?

Obwohl Eco-Programme von Waschmaschinen und Spülmaschinen deutlich länger dauern, sparen sie Strom und Wasser. Klingt paradox, ist aber in der Regel tatsächlich so: Denn im Eco-Modus sind hohe Temperaturen für ein gutes Waschergebnis meist nur kurzzeitig notwendig, wodurch das Wasser über einen langen Zeitraum nicht so sehr erhitzt werden muss.

Im Normalprogramm hingegen ist die Dauer, in der mit hohen Temperaturen gewaschen wird, länger. Zudem wird im Eco-Programm weniger Wasser in die Maschine geleitet. "Die Wassererwärmung benötigt die größte Energiemenge. Der Motor einer Waschmaschine braucht mit 200 Watt nur ein Zehntel der Energie des Heizelements, welches 2.000 Watt braucht", erklärt Florian Lörincz von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Der längere Waschvorgang fällt also energetisch nicht so stark ins Gewicht.

Bessere Reinigung durch längere Laufzeit

Finger drückt Eco-Programm einer Waschmaschine © panthermedia Foto: daisy-daisy
Eco-Programme von Waschmaschinen sparen trotz längerer Laufzeit Strom und damit Kosten.

Weil das Wasser im Eco-Modus länger genutzt wird, können Reinigungsmittel besser auf die Verschmutzung einwirken und ihre Wirkung so vollständig entfalten. Kurzprogramme sind aus diesem Grund nicht zu empfehlen: "Die Waschleistung im Schnellprogramm von Spülmaschinen ist häufig schwächer und führt meist zu einem höheren Strom- und Wasserverbrauch", so Lörincz. Kurzprogramme eignen sich laut vielen Maschinenherstellern ohnehin nur für leicht verschmutztes Geschirr.

Temperatur der Waschmaschine so niedrig wie möglich

Je weniger Wasser aufgeheizt werden muss, desto weniger Strom wird verbraucht. Darüber, ob beim Wäsche waschen Temperaturen über 60 Grad notwendig sind, gehen die Meinungen von Experten und Maschinen- sowie Reinigungsmittelherstellern auseinander. "Aus technischer Sicht rate ich dazu, alle ein bis zwei Monate ein heißes Programm mit Kochwäsche zur Gerätehygiene durchzuführen", so Lörincz. Verbraucher sollten zudem prüfen, wie viel Fassungsvermögen ihre Waschmaschine hat und dieses bei jedem Waschgang ausnutzen. Zu viel Wäsche in der Trommel wiederum beeinträchtigt das Waschergebnis.

Zusammenspiel mit Trockner und Neugerät-Anschaffung prüfen

Wer auf den Einsatz eines Trockners nicht verzichten will, sollte in der Waschmaschine die stärkste Schleuderleistung einstellen, um das Trocknen zu verkürzen. Denn starkes Schleudern verbraucht weniger Strom als Trocknen. Waschmaschinen sollten laut Lörincz spätestens nach sieben bis acht Jahren gegen neue, energieeffizientere Geräte ausgetauscht werden. "Ein neues Gerät mit moderner Energieeffizienz wird tendenziell sogar in noch kürzeren Zeitabständen sinnvoll, wenn die Preise weiter steigen", so der Energieexperte.

Stromverbrauch von Waschmaschine und Spülmaschine messen

Wie viel Strom eine Wasch- oder Geschirrspülmaschine im Einzelfall verbraucht, hängt unter anderem von ihrer Energieeffizienzklasse und vom Alter des Geräts ab. Wer herausfinden möchte, wie viel Energie die eigenen Geräte benötigen, kann den Energieverbrauch mit einfachen Messgeräten für die Steckdose prüfen. Sie sind unter anderem in Baumärkten erhältlich und kosten je nach Ausführung etwa 15 bis 30 Euro. Da die Geräte für den Hausgebrauch gedacht sind, werden sie nicht regelmäßig geeicht. Man müsse daher mit kleinen Abweichungen rechnen und sollte das Ergebnis nicht auf die Goldwaage legen, so Lörincz.

Beratung der Verbraucherzentrale

Nicht nur Waschmaschinen und Spülmaschinen bieten Einsparpotenziale. Auch der Energieverbrauch von Kühlschrank, Fernseher, Laptops und anderen Geräten lässt sich häufig senken. Wer mehr über den eigenen Stromverbrauch erfahren möchte, kann auf die Online-Beratung der Verbraucherzentrale zurückgreifen oder sich persönlich und kostenlos in einer Beratungsstelle vor Ort informieren.

Ein bundesweites Projekt der Caritas bietet Menschen, die ein geringes Einkommen oder eine niedrige Rente haben oder Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe beziehen, eine kostenfreie Energieberatung an. Mit dem "Stromspar-Check" können sie Einsparmöglichkeiten ermitteln. Die Beratung erfolgt telefonisch, online oder zu Hause in der Wohnung.

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Dieses Thema im Programm:

Markt | 29.08.2022 | 20:15 Uhr

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