Fit mit Videospielen: Hilft Training vor dem Bildschirm?
Die Zeiten, in denen Videospieler nur unbeweglich auf den Bildschirm starrten, sind vorbei. Immer mehr Deutsche nutzen ihren Fernseher mit Videospielkonsolen auch als virtuelles Sportgerät. Tennis, Boxen oder Radrennen - das digitale Sportangebot kann bei den Mitspielern sogar für echten Schweiß und Muskelkater sorgen. Über einen Controller, den die Spieler in der Hand halten, werden zum Beispiel die Bewegungen der Spieler direkt in das Videospiel übertragen. Bei anderen Geräten beobachtet eine Kamera den Spieler und projeziert seine Bewegungen in das Spiel. So bringen diese Spiele nicht nur Spaß, sondern nützen auch der Gesundheit. Denn auch wenn das Training an der Videokonsole nicht so effektiv ist wie "echter" Sport - auch vor dem Fernseher verbrennt man Kalorien und schult die Beweglichkeit. Daher finden die sportlichen Videospiele übrigens auch in Altersheimen immer mehr begeisterte Anhänger, die gemeinsam bowlen oder Golf spielen.
Wer in das digitale Trainingsprogramm einsteigen möchte, findet die gängigen Spielkonsolen für etwa 170 bis 350 Euro im Handel (zum Beispiel Wii von Nintendo, Playstation 2 und 3 mit Eytoys Kinetik von Sony, Body Racer von OK Vital). Physiotherapeuten raten, sich vor dem virtuellen Sport mit Aufwärmübungen und Dehnen vorzubereiten. Um Überlastungen von Schultern und Handgelenken vorzubeugen, sollte das Spiel regelmäßig unterbrochen werden. Auch in der Medizin wird die Möglichkeit, reale Bewegungen digital auf einen Computer zu übertragen, zunehmend genutzt. So trainieren zum Beispiel Schlaganfall-Patienten an der Berliner Charité in einem Pilotprojekt ihre Beweglichkeit mit einem Computerspiel. Dabei werden die Bewegungsdaten auf den Bildschirm übertragen und der Therapeut kann die Fortschritte an einem zweiten Bildschirm direkt verfolgen.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Mehmet Gövercin
Assistenzarzt
Evangelisches Geriatriezentrum Berlin gGmbH
Reinickendorfer Straße 61
13347 Berlin
Uwe-Folker Haase
Sportwissenschaftler
Techniker Krankenkasse
Bramfelder Straße 140
22305 Hamburg
Autor des Fernsehbeitrags:
Thilo Eckholt
