Stand: 30.08.2019 13:43 Uhr

Welches Pflaster für welche Wunde?

von Wiebke Neelsen
Ein Pflaster wird auf einen blutenden Finger geklebt. © imago/Jochen Tack
Normale Pflaster sind für kleine Wunden gut geeignet.

Wer sich in den Finger schneidet oder aufs Knie fällt, greift meist zu einem Pflaster, um die Wunde abzudecken. Allerdings sind Pflaster nicht für alle Körperstellen und Verletzungen geeignet. Für kleine Wunden und Stellen, an denen sie gut kleben, sind Pflaster sinnvoll. Größere Wunden sollte man mit einem Verband abdecken, ebenso verletzte Körperstellen, an denen ein Pflaster nicht hält.

Merkmale eines guten Pflasters

Ein gutes Pflaster zeichnet sich laut Dr. Julia Maerker-Stroemer, Hautärztin in Hamburg, dadurch aus, dass es gut an der Haut klebt, aber nicht an der Wunde und sich nicht zu schnell ablöst. Außerdem sollte es Feuchtigkeit nach außen abgeben.

Pflaster schützen vor Keimen

Durch eine Verletzung verliert die Haut ihre schützende Funktion und Keime können in den Körper eindringen. Deshalb sollte die Wunde unbedingt gereinigt werden - entweder unter fließendem Wasser oder mit Wund-Desinfektionsmitteln.

Während der Heilung schützen Pflaster die Wunde vor Keimen. Die weit verbreitete Annahme, man müsse Luft an die Wunde lassen, ist wissenschaftlich nicht zu halten. Der Prozess der Wundheilung funktioniert nach Ansicht von Experten am besten in einem feuchten Wundmilieu. Zusätzlich kann man ein Wundgel auftragen, das die Heilung beschleunigt.

Aufreißen der Wunde verhindern

Oberflächliche Wunden schließen sich schnell, täglich um ein bis zwei Millimeter. Damit die neu gebildeten Zellen nicht wieder aufreißen, etwa an den Fingern, gibt es besondere Pflaster - sogenannte Fingerstrips, die jede Bewegung mitmachen.

Standardpflaster eignen sich für alle Bagatellverletzungen. Bei Meterware kann man die Größe je nach Wunde individuell anpassen, sie muss aber möglichst staubfrei gelagert werden, ansonsten verschmutzt die Wundauflage und die Pflaster kleben schlecht.

Universal- oder Sensitiv-Pflaster?

Pflaster ist nicht gleich Pflaster, Unterschiede gibt es etwa bei der verwendeten Klebemasse.

  • Pflaster mit besonders starken Klebeeigenschaften bestehen meist aus Kautschuk, dazu gehören auch Universalpflaster.

  • Sensitiv-Pflaster bestehen aus Polyacrylat, sie sind hypoallergen und hautfreundlich, weil sie sich schmerzlos ablösen lassen.

Steril abgepackte Pflaster sind vor allem bei entzündeten Wunden oder nach kleinen Operationen notwendig.

Wasserfeste Pflaster

Zum Duschen, Baden und Schwimmen bieten viele Hersteller wasserfeste Pflaster an, die die Wunde schützen und trocken halten sollen. In einer Stichprobe von Markt konnte nur eins von drei verschiedenen wasserfesten Pflastern überzeugen.

Pflaster richtig lagern

Pflaster sollte man nicht zu warm und feucht aufbewahren, etwa im Badezimmer, sondern besser im Schlafzimmer. Sonst verliert der Kleber an Kraft. Außerdem haben Pflaster ein Verfallsdatum: Insbesondere sterile Pflaster sollte man nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwenden.

Pflaster ablösen und Klebereste entfernen

Damit stark klebende Universalpflaster die Haut nicht reizen, sollte man beim Ablösen vorsichtig sein: Je nach Schmerzempfinden des Betroffenen kann man ein Pflaster in einem Ruck ablösen oder - bei Menschen mit empfindlicher oder gereizter Haut - langsam vorgehen, empfiehlt Hautärztin Dr. Julia Maerker-Stroemer.

Kleberückstände auf der Haut lassen sich schonend mit Ölen und einem Wattebausch entfernen, alternativ mit einem Desinfektionsmittel.

Pflaster für die Hausapotheke

Ärzte und Apotheker empfehlen für die Hausapotheke Standard- und Sensitiv-Pflaster für Allergiker sowie einige Spezialpflaster wie Blasen-, Hühneraugen und Heftpflaster. Pflaster mit Silber-Wundauflage können das Infektionsrisiko senken, Sprühpflaster sind einfach in der Handhabung und können schnell aufgetragen werden. Der Preis ist nicht unbedingt ein Maßstab für Qualität - ausprobieren hilft.  

Die Geschichte des Pflasters

Pflaster gibt es schon lange. Bereits im Mittelalter wurden Wunden mit Blättern oder Baumbast, später auch mit Leinenfasern bedeckt. Um 1870 kamen in den USA die ersten industriell gefertigten Kautschukpflaster in den Handel. In Deutschland erhielt der Hamburger Apotheker Carl Paul Beiersdorf 1882 das Patent zur "Herstellung von gestrichenen Pflastern". 1922 kamen die ersten Pflaster mit Wundauflage auf den Markt. Heute gibt es Pflaster für ganz unterschiedliche Zwecke - nicht nur um Wunden zu schützen, sondern auch, um dem Körper bestimmte Wirkstoffe zuzuführen oder um Muskelverspannungen gezielt mit Wärme zu behandeln.

Dieses Thema im Programm:

Markt | 02.09.2019 | 20:15 Uhr

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