Warum Blutspenden so wichtig ist
Blutkonserven sind bei vielen Operationen und Erkrankungen unverzichtbar. Doch dieser lebenswichtige Stoff wird immer knapper, sodass es selbst an großen Kliniken immer wieder zu Engpässen kommt. Vor allem in den Sommermonaten, wenn viele Blutspender in den Urlaub fahren, fehlt es an Nachschub. Dann werden zwar alle Notfälle und dringlich zu behandelnden Patienten mit Blut versorgt, geplante Operationen aber immer wieder verschoben.
Zu wenige Spender
Derzeit spenden nur drei Prozent der Deutschen regelmäßig Blut. Auf der anderen Seite werden 4,5 Millionen Konserven Jahr für Jahr benötigt. Je älter die Menschen werden, desto höher ist ihr Blutbedarf, denn die Mediziner führen heute immer aufwendigere Behandlungen auch bei älteren Patienten durch. Gleichzeitig ist die Spendenbereitschaft bei jüngeren Menschen gering. Deshalb wird es in Zukunft immer häufiger Engpässe geben, obwohl die Kliniken sehr sparsam mit dem kostbaren Saft umgehen.
So werden Blutkonserven genutzt
Vor allem die Blutgruppe "Null Rhesus negativ" ist ebenso knapp wie begehrt, denn nur diese ist im Notfall zur Transfusion geeignet, wenn die Zeit nicht ausreicht, die Blutgruppe des Empfängers zu testen: "Null negativ" vertragen alle Menschen, aber nur sieben Prozent der Bevölkerung haben selbst diese Blutgruppe. So kommt es ganz automatisch zu einer starken Verknappung von diesen Blutkonserven.
Weil es viel zu wenig Spenderblut gibt, werden jeder Tropfen und jeder einzelne Blutbestandteil verwendet. Eine Zentrifuge trennt das Blut in feste und flüssige Bestandteile: rote Blutkörperchen und Blutplasma. Die roten Blutkörperchen (Erythrozytenkonzentrate) bekommen Patienten, die viel Blut verloren haben. Das Blutplasma enthält die Gerinnungsfaktoren und die Eiweißstoffe, die für Patienten mit Gerinnungsstörungen gedacht sind. Daneben wird aus dem Rest von vier Vollblutspenden ein Thrombozytenkonzentrat. Es enthält die für die Gerinnung unverzichtbaren Blutplättchen, die vor allem von Patienten in der Chemotherapie und Tumorpatienten benötigt werden.
Die Suche nach künstlichem Blut
Eine Alternative wäre künstliches Blut, daran wird auch schon seit Jahrzehnten intensiv geforscht. Perfluorcarbon, das erste Kunstblut, sah aus wie Wasser und transportierte Sauerstoff ebenso gut wie Blut. Doch die Substanz hatte zu viele Nebenwirkungen. Auch Versuche, aus Rinder- oder Schweineblut Blutkonserven herzustellen, waren bislang nicht erfolgreich. Französische Forscher suchen das Kunstblut inzwischen im Meer, genauer gesagt im Watt: Der gemeine Wattwurm hat ein Riesen-Hämoglobinmolekül, das im Blut den Sauerstofftransport übernimmt - genauso wie das Hämoglobin des Menschen, nur viel effektiver. Bis Kunstblut tatsächlich im OP verwendet werden kann, wird es aber noch viele Jahre dauern. Deswegen operieren die Ärzte blutarm, gehen sparsam mit Konserven um und werben händeringend um neue Blutspender.
