Stand: 12.02.2019 09:25 Uhr

Sind IGel-Leistungen beim Augenarzt sinnvoll?

Ein Augenarzt untersucht eine Patientin © picture-alliance/Berlin Picture Gate Foto: Uhlemann Thomas
Werden bestimmte Augenkrankheiten frühzeitig erkannt, lassen sich Folgeschäden oft verhindern.

Viele Ärzte bieten Leistungen an, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden - die sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Beim Augenarzt gehören dazu vor allem Vorsorgeuntersuchungen, die Krankheiten wie Glaukom oder Makuladegeneration frühzeitig erkennen sollen. Doch nicht in jedem Fall lohnt es sich, die IGeL-Leistungen in Anspruch zu nehmen.

Glaukom: Schäden am Sehnerv frühzeitig erkennen

Die Früherkennung eines Glaukoms kann Augenlicht retten. Die Untersuchungen sind ab dem 40. Lebensjahr sinnvoll. Das sogenannte Glaukom kann den Sehnerv schädigen und zur Erblindung führen. Es macht sich in der Regel erst bemerkbar, wenn schon die Hälfte des Sehfelds verlorengegangen ist. Früh erkannt, lässt sich das Voranschreiten der Erkrankung verhindern.

Zur allgemeinen Früherkennung gehören die Messung des Augeninnendrucks und eine Begutachtung des Sehnervs mit dem Augenspiegel. Eine wichtige Rolle bei der Entstehung eines Glaukoms spielt ein erhöhter Druck im Auge. Die Messung des Augeninnendrucks hängt von der Hornhaut ab: Je dicker, desto niedriger scheint der Druck. Augenärzte bieten deshalb an, auch die Hornhautdicke zu messen. Doch das ist vor allem bei auffälligen Befunden nötig - und dann zahlt die Kasse ohnehin.

Eine generelle Glaukom-Früherkennung aber wird allen empfohlen. Ist die Untersuchung ohne Befund, reicht eine erneute Kontrolle nach bis zu fünf Jahren.

Netzhaut-Check: Makuladegeneration erkennen

Beim Netzhaut-Check geht es um eine Früherkennung der Makuladegeneration. Im Verlaufe der Erkrankung gehen Sehzellen im Bereich des schärfsten Sehens zugrunde. Auch das kann zur Erblindung führen - oder die Netzhaut könnte sich ablösen. Trotzdem ist ein Netzhaut-Check nur dann sinnvoll, wenn man Symptome verspürt oder Risikofaktoren vorliegen, etwa starke Kurzsichtigkeit, Diabetes oder zurückliegende Verletzungen an den Augen.

Als IGeL-Leistung wird beispielsweise ein sogenanntes OCT angeboten. Damit werden hochauflösende Schichtbilder der Netzhaut (Makula) angefertigt. Bei unklaren Beschwerden oder einem begründeten Verdacht auf Makuladegeneration können OCT-Aufnahmen weiterhelfen. Die Krankenkassen zahlen für die Untersuchung jedoch nur in wenigen Ausnahmefällen. Bei Betroffenen mit guter Sehschärfe und ohne Auffälligkeiten halten Experten die Zusatzdiagnostik für überflüssig.

Augen-TÜV für Ältere: Sehschwäche erkennen

Eine altersbedingt nachlassende Sehkraft kann zum Beispiel im Straßenverkehr gefährlich werden. Deshalb bieten viele Augenärzte einen Augen-TÜV für Ältere an. Dabei werden beispielsweise untersucht:

  • Sehschärfe bei Tageslicht
  • Gesichtsfeld
  • Sehen bei Dämmerung
  • Farb- und Kontrastsehen
  • Blendungsempfindlichkeit

Mit einem Augen-TÜV lässt sich eine eingeschränkte Sehfähigkeit erkennen, bevor der Betroffene sie bemerkt. Daher halten viele Experten die Untersuchung im Alter für sinnvoll, wenn jemand seine Fahrtüchtigkeit überprüfen will.

Weil Ärzte IGeL-Leistungen privat abrechnen, unterscheiden sich die Preise von Praxis zu Praxis. Wer die Preise vergleicht und den günstigeren Anbieter wählt, kann einiges sparen.

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Experten zum Thema

Prof. Dr. Martin Spitzer, Klinikdirektor
Facharzt für Augenheilkunde
Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistraße 52
20246 Hamburg
(040) 741 05 23 01
www.uke.de
 
Dr. med. Bernhard Bambas, Augenarzt
Dres. Bernhard Bambas und Carmen-Regina Bambas
Bismarckallee 7
23795 Bad Segeberg 
(04551) 930 41

Weitere Informationen
IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V.
www.igel-monitor.de

Dieses Thema im Programm:

Visite | 12.02.2019 | 20:15 Uhr

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Augenheilkunde

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