Übergewicht: Wenn Medikamente dick machen
Einige Medikamente können als unerwünschte Nebenwirkung zu einer raschen Gewichtszunahme führen. Betroffen sind zum Beispiel Erkrankte, die Kortison, Betablocker oder Insulin einnehmen. In einigen Fällen kann eine andere Dosierung eine Gewichtszunahme verhindern. Manchmal müssen Betroffene auf einen anderen Wirkstoff ausweichen.
Kortison führt zu rascher Gewichtszunahme
Kortison kann Entzündungen im Körper schnell bekämpfen. Doch der Wirkstoff sollte sparsam eingesetzt werden, denn er kann zu einer raschen Gewichtszunahme führen:
- Kortison senkt den Energieverbrauch: Die Entzündung wird reduziert, der Körper muss nicht mehr dagegen ankämpfen.
- Kortison erhöht den Appetit: Das Stresshormon signalisiert dem Körper, dass er mehr essen muss, um sich für anstrengende Zeiten zu wappnen.
Lässt sich ein längerfristiger Einsatz von Kortison nicht vermeiden, sollte der Wirkstoff abwechselnd unterschiedlich stark dosiert werden. Das bedeutet: Hohe Dosen für kurze Zeit wechseln sich mit sehr niedrigen Dosen ab (um 10 Milligramm). So lässt sich dauerhafte Einnahme mittelhoher Dosen vermeiden, die zu einer besonders hohen Gewichtszunahme führen kann.
Betablocker: Dauertherapie macht träge
Über eine rasche Gewichtszunahme klagen viele Menschen, die wegen Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder einer Herzschwäche Betablocker einnehmen. Die Mittel sorgen dafür, dass die Rezeptoren am Herzen unempfindlich gegen körpereigene Stresshormone werden. Dadurch werden die Gefäße nicht weiter geschädigt - das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall sinkt.
Durch die Einnahme von Betablockern haben viele Betroffene weniger Energie. Sie haben das Gefühl, sich häufiger ausruhen zu müssen. In dieser Situation sollte man weniger essen und Sport treiben, um eine Gewichtszunahme zu verhindern.
Insulin führt zur Fetteinlagerung
Zu einer schnellen Gewichtszunahme führt oft eine Therapie mit dem Hormon Insulin bei Diabetes Typ 2. Als Nebenwirkung erhöht Insulin die Fettmasse, dadurch steigt das Körpergewicht - das wiederum macht eine höhere Dosis Insulin erforderlich. In diesem Teufelskreis fällt es Erkrankten oft schwer, ihr Gewicht zu halten. Eine Insulintherapie sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn alternative Behandlungsformen den Blutzuckerspiegel nicht ausreichend senken.
Alternativen zur Insulintherapie
In vielen Fällen lässt sich der Blutzuckerspiegel bei Diabetes Typ 2 auch ohne Insulin kontrollieren, zum Beispiel durch mehr Bewegung und eine Umstellung der Ernährung - weniger Kohlenhydrate, mehr Eiweiß und Gemüse. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, können neue Medikamenten helfen:
- DPP-4-Hemmer (Gliptine) reduzieren den Abbau eines Darmhormons, das den Blutzuckerspiegel senkt.
- SGLT-2-Hemmer sorgen dafür, dass vermehrt Zucker aus dem Blut über den Urin ausgeschieden wird.
