Impfdebatte: Ethikrat fordert Differenzierung
Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, hat auf NDR Info eine differenziertere Debatte zum Thema Impfpflicht gefordert. Nach seiner Ansicht gebe es drei Probleme bei der Kontroverse: Zum einen werde die Debatte häufig auf das Impfen von Kindern reduziert. Die Zahl der Erwachsenen ohne schützende Zweitimpfung sei aber weitaus höher. Außerdem müsse die Datenlage berücksichtigt werden. Bis zur Einschulung seien bereits mehr als 97 Prozent der Kinder in Deutschland geimpft. Das spreche nicht dafür, dass Deutschland impfmüde sei.
Anreize zur Impfung sind besser als Sanktionen
Dabrock betonte in dem Interview auch, dass es einen Unterschied zwischen moralischer und rechtlicher Pflicht gebe. Damit müsse auch verschieden umgegangen werden. Pflichten bedeuteten immer auch Sanktionen - wie zum Beispiel Bußgelder oder Zwangsvorführungen. Diese seien schwer umzusetzen. Daher seien Anreize zur Impfung besser.
Der Deutsche Ethikrat arbeitet in der Debatte zurzeit an einer Stellungnahme für den Bundestag. Sie soll noch vor der parlamentarischen Sommerpause veröffentlicht werden.