Marienkäfer auf einem Blatt © NDR Foto: Udo Tanske
Marienkäfer auf einem Blatt © NDR Foto: Udo Tanske
Marienkäfer auf einem Blatt © NDR Foto: Udo Tanske
AUDIO: Nützlinge im Garten: Tierische Helfer bekämpfen Schädlinge (26 Min)

Nützlinge helfen gegen Blattläuse, Weiße Fliege und Co.

Stand: 30.04.2025 09:24 Uhr

Schädlinge wie Blattläuse und Weiße Fliege sind ein Ärgernis im Garten. Man kann sie ganz natürlich bekämpfen, etwa mit Marienkäfern, Nematoden oder Larven von Schweb- und Florfliege. Wie siedelt man diese an?

Wenn alles prächtig grünt und blüht, sitzen schnell die ersten Schädlinge auf den Pflanzen. Glücklicherweise hält die Natur für jeden Schädling einen Gegenspieler bereit. Diese helfen etwa bei einem Befall durch Blattläuse, die Weiße Fliege oder den Dickmaulrüssler. Wer im Garten auf Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung setzt, kann in der Regel auf Insektizide verzichten und trägt so zum Natur- und Umweltschutz bei.

Marienkäfer fressen große Mengen an Blattläusen

Der heimische Siebenpunkt-Marienkäfer ist auch im Garten ein Glücksbringer. Ein ausgewachsenes Tier vertilgt etwa 50 Blattläuse pro Tag, eine Larve im Lauf ihrer Entwicklung sogar bis zu 600. Die Larven sehen ganz anders aus als die Käfer - sie sind länglich, grau oder schwarz und haben orangefarbene Punkte. Um Marienkäfer anzulocken, sollte man den Garten möglichst vielfältig bepflanzen. Die Tiere mögen etwa Schafgarbe, Fenchel, Dill und Ringelblumen. Naturnahe Wiesenflächen und Laubhaufen sind ebenfalls ideal. In den Laubhaufen können die Käfer auch überwintern. Alternativ kann man die Larven oder Käfer im Fachhandel kaufen oder bestellen.

Ungeeignet für die Schädlingsbekämpfung ist der asiatische Marienkäfer. Er vertilgt zwar ebenfalls viele Blattläuse, kann aber für den heimischen Marienkäfer zur Bedrohung werden.

Larven der Florfliege: Effektiv gegen Blattläuse, Spinnmilben und Thrispen

Gemeine Florfliege sitzt auf einem Zweig © picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/A. Schauhube | McPHOTO/A. Schauhuber
Die Florfliege ist ein guter Bestäuber, ihre Larven fressen unter anderen Blattläuse.

Die Larven der Florfliege sind extrem effektiv, eine Larve frisst in ihrem kurzen Leben bis zu 450 Blattläuse. Deshalb sind die Insekten auch unter dem Namen Blattlauslöwen bekannt. Spinnmilben, Thrispen und kleine Raupen stehen ebenfalls auf ihrem Speiseplan. Die erwachsenen Tiere hingegen ernähren sich hauptsächlich von Nektar und Pollen und leisten so einen wichtigen Beitrag bei der Bestäubung. Florfliegen kann man im Garten ansiedeln, indem man ihnen ein Winterquartier am Haus bietet und sie nicht tötet. Als Lockmittel hat sich Katzenminze bewährt.

Ein guter Vertilger von Blattläusen sind auch die Larven der Schwebfliege. Jede Larve frisst innerhalb weniger Tage mehrere Hundert Blattläuse. Erwachsene Schwebfliegen werden häufig mit Wespen verwechselt, sie haben jedoch keinen Stachel und sind harmlos. Auffällig ist das typische Stehen in der Luft. Zu ihren bevorzugten Futterpflanzen zählen etwa Bärlauch, Weißdorn und Liguster.

Schlupfwespen helfen gegen die Weiße Fliege

Schlupfwespe © imago images / blickwinkel
Bestimmte Arten der Schlupfwespe bekämpfen unter anderem die Weiße Fliege.

Gemüse wie Kohlrabi und Blumen wie beispielsweise Petunien werden häufig von der Weißen Fliege befallen. Diese saugen die Pflanzen aus und schwächen sie auf diese Weise. Bestimmte Schlupfwespen-Arten sowie wie Erzwespe können zur gezielten Bekämpfung dieses Schädlings eingesetzt werden. Darüber hinaus gibt es Arten, die gegen die Minierfliege, den Apfelwickler, die Kohlweißfliege und Blattläuse wirken. Besonders effektiv ist der Einsatz von Schlupfwespen in Gewächshäusern und anderen geschlossenen Räumen. So sind sie etwa gut für Zimmerpflanzen und für den Einsatz gegen Mehlmotten im Haus geeignet.

Nematoden gegen den Dickmaulrüssler, Ohrenkneifer gegen den Apfelwickler

Fadenwürmer, sogenannte Nematoden, kommen bei der natürlichen Bekämpfung der Larven des Dickmaulrüsslers zum Einsatz. Die Larven des Käfers fressen die feinen Wurzeln von Pflanzen, sodass sie nicht mehr genügend Wasser aufnehmen können und eingehen. Die Fadenwürmer werden in Kunststoffbeuteln mit einem Trägerpulver angeboten, das zum Gießwasser gegeben wird. In der Erde dringen die mikroskopisch kleinen Würmer in die Larven ein und töten sie ab. Gleichzeitig entstehen Tausende neue Nematoden - eine Behandlung wirkt also sehr nachhaltig.

Der Gemeine Ohrwurm, auch Ohrenkneifer genannt, hilft ebenfalls bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung. Er frisst Blattläuse, die Eier des Apfelwicklers, Milben, Gespinstmotten und Pilzgeflechte, mag aber auch weiche Früchte und die Knospen und Blüten einiger Zierpflanzen. Generell ist er aber sehr nützlich. Wer ihn anlocken möchte, hängt einen mit Stroh gefüllten Blumentopf mit der geöffneten Seite nach unten in einen Baum. In so einem Unterschlupf fühlen sich Ohrwürmer besonders wohl.

Gleich eine ganze Reihe von Schädlingen, darunter Schnecken, Raupen, Engerlinge, Blattläuse und Spinnmilben, frisst der Laufkäfer. Die Tiere mögen Gärten mit vielen unversiegelten Flächen, sind nachtaktiv und benötigen tagsüber Orte zum Verstecken, etwa Totholz, Steinhaufen oder eine Käferburg.

Fachhandel bietet Nützlinge an

Eine Pappkarte mit Erzwespeneiern © NDR Foto: Udo Tanske
Nematoden, Larven und ausgewachsene Nützlinge sind im Fachhandel in Tüten, Boxen und auf Karten erhältlich.

Nützlinge kann man entweder durch einen naturnahen Garten anlocken oder im Fachhandel kaufen oder bestellen. Das sollte nur bei akutem Bedarf geschehen, denn die Tiere müssen nach der Lieferung schnell zum Einsatz kommen. Außerdem ist die Jahreszeit zu beachten. Die meisten Nützlinge benötigen bestimmte Temperaturen, um sich optimal zu entwickeln und sind nicht immer verfügbar. Natürliche Schädlingsbekämpfer sind zudem Vögel: Bei der Aufzucht des Nachwuchses verfüttern Meisen und Co. jede Menge Blattläuse und andere Schädlinge an die immer hungrigen Jungvögel. Durch das Aufhängen von Nistkästen siedeln sich die Tiere an, eine Tränke ist ebenfalls hilfreich.

Insektenhotel und Totholz: Raum für viele Nützlinge

Ein morscher Ast in einem Totholzstapel © NDR Foto: Udo Tanske
Totholz im Garten ist ein idealer Lebensraum für viele Insekten.

Damit sich die nützlichen Insekten dauerhaft im Garten ansiedeln, benötigen sie geeignete Nist- und Winterquartiere. Für Florfliegen etwa genügt schon ein umgestülpter Blumentopf, der mit Holzwolle, Stroh oder Kokosfaser gefüllt ist. Sehr anziehend wirkt die Farbe Rot auf die Insekten. Daher ist es sinnvoll, geeignete Behausungen leuchtend rot zu streichen oder zu lackieren. Insektenhotels dienen Wildbienen und vielen Schlupfwespen-Arten als Nisthilfe. In Holz gebohrte Löcher bieten nicht nur geeignete Plätze zur Eiablage, dort verpuppen sich auch die Larven.

Wer Käfer und andere Insekten anlocken möchte, kann einen Totholzstapel aus senkrechten Stämmen und Ästen anlegen. Er bietet einen idealen Lebensraum in sonst eher aufgeräumten Gärten.

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Dieses Thema im Programm:

Im Grünen Bereich – Der NDR Gartenpodcast | 25.04.2025 | 04:00 Uhr

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