Kiel: Jörg Nobis, Spitzenkandidat der AfD für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein, nach Bekanntgabe erster Prognosen. © dpa-Bildfunk Foto: Marcus Brandt

Wahl in SH: AfD nicht mehr im Landtag vertreten

Stand: 09.05.2022 02:06 Uhr

Nach dem vorläufigen Endergebnis erreicht die AfD in Schleswig-Holstein 4,4 Prozent. Damit sind sie unter der Fünf-Prozent-Hürde und ziehen nicht wieder in den Landtag.

Die Alternative für Deutschland verliert 1,5 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Landtagswahl. Damals holte sie noch 5,9 Prozent der Stimmen. Es ist das erste Mal bei einer Landtagswahl, dass die AfD aus einem Parlament ausscheidet. Spitzenkandidat Jörg Nobis rechnete nach der ersten Hochrechnung noch damit, dass seine Partei im Laufe eines langen Wahlabends ins Parlament einziehen würde. Doch seine Partei entfernte sich im Laufe des Abends immer weiter von der Fünf-Prozent-Hürde. Er erklärte schließlich vor Anhängern: "Wir sind raus" und bedankte sich bei den Parteimitgliedern.

Nobis: Haltung zu Waffenlieferungen hat Stimmen gekostet

Im Interview mit dem NDR Fernsehen versuchte er, die Stimmenverluste zu erklären. Krisenzeiten seien Regierungszeiten. "Herr Günther konnte davon massiv profitieren." Außerdem sagte er: Interner Streit werde vom Wähler nicht goutiert. Sowohl die Partei also auch die Abgeordneten im Landtag waren tief zerstritten. Die ablehnende Haltung seiner Partei zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine habe darüber hinaus Wählerstimmen gekostet, so Nobis.

Ex-AfD-Wähler stimmten für CDU und FDP - oder gar nicht

Nach Wählerwanderung von infratest dimap verlor die AfD in Schleswig-Holstein Stimmen an CDU (9.000) und FDP (6.000). Außerdem gingen demnach etwa 7.000 vorherige AfD-Wähler dieses Mal nicht zur Wahl. 2017 holte die Partei über 86.000 Zweitstimmen.

AfD im Land stark zerstritten

Die AfD war nach 2017 erneut mit dem Landtagsabgeordneten Nobis in den Wahlkampf gezogen. Er warb vor allem für bezahlbare Energie. Die AfD ringt schon lange um Kurs und Ton des Landesverbands. Der Konflikt ist so stark, dass es derzeit nur einen kommissarischen Landesvorsitzenden gibt. Und auch die Abgeordneten im Landtag sind schon längst keine Fraktion mehr: Eine Abgeordnete wurde ausgeschlossen, ein Abgeordneter trat aus. Nobis leitete die Gruppe der verbliebenen drei AfD-Abgeordneten.

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Schleswig-Holstein Magazin | 08.05.2022 | 18:05 Uhr

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